++ ARCHIVBILD ++ Goldimporte in die USA sollen mit einem Zoll von 39 % belegt werden

US-Zölle gelten neu auch für Schweizer Goldbarren

Freitag, 08. August 2025 | 09:35 Uhr

Von: APA/awp/sda

Im Zollstreit versetzen die USA der Schweiz den nächsten Schlag. Neu soll auch auf Goldbarren ein Aufschlag von 39 Prozent erhoben werden. Bisher galt die Meinung, dass Edelmetalle, die von Schweizer Raffinerien umgeschmolzen und in die USA exportiert werden, zollfrei eingeführt werden können. Das ist bei wichtigen Einheiten nun doch nicht der Fall, wie die “Financial Times” am Freitag schrieb.

Die US-Zollbehörden hätten den Schweizer Raffinerien in einem “Ruling Letter” vom 31. Juli mitgeteilt, dass 1-Kilogramm-Barren und 100-Unzen-Barren unter einer Zolltarifnummer klassifiziert und eingeführt werden müssen, die mit einem Zoll von 39 Prozent belegt sei. Die Branche sei bisher davon ausgegangen, dass diese Barren unter einem von Zöllen befreiten Code klassifiziert würden.

Laut dem Bericht ist der 1-Kilogramm-Barren die am häufigsten gehandelte Goldeinheit an der weltweit größten Gold-Terminbörse, der Comex in New York. Dieser Barren mache auch den Großteil der Schweizer Goldausfuhren in die USA aus.

Schlag gegen die Goldbranche

Der hohe Einfuhrzoll auf Goldbarren dürfte dem Schweizer Goldhandel mit den USA einen weiteren Schlag versetzen. “Selbst mit einem Zoll von nur 5 Prozent, wie er von gewissen Kreisen in der Schweiz gefordert wird, wäre der US-Markt tot”, sagte Christoph Wild, Präsident der Schweizerischen Vereinigung Edelmetallfabrikanten und -händler (ASFCMP), zur FT.

Er wisse nicht, wie die USA jetzt ihren Goldbedarf decken wollten, so Wild weiter. “Wir stehen mit dem Schweizer Verhandlungsteam in Kontakt, um die USA auf das Problem aufmerksam zu machen und eine Lösung zu finden”.

Hohe Goldexporte vor Zollankündigung

Die Goldexporte in die USA haben im laufenden Jahr stark zugenommen. Vor allem zu Jahresbeginn, also vor den US-Zollankündigungen im April, sei Gold tonnenweise ausgeführt worden, so die FT. Dadurch sei der Goldvorrat an der Comex in die Höhe geklettert, während es in London vorübergehend zu einer Goldknappheit gekommen sei. In London wird Gold vor allem in 400-Feinunzen-Barren gehandelt.

Laut Berechnungen der Tamedia-Zeitungen anhand von Daten aus der Zolldatenbank des Bundes sind im ersten Halbjahr 476 Tonnen Gold im Wert von 39 Milliarden Schweizer Franken (41 Mrd. Euro) in die USA geliefert worden. Das hat den Schweizer Handelsbilanzüberschuss gegenüber den USA aufgebläht.

Der Handelsbilanzüberschuss betrug im ersten Halbjahr laut den Berechnungen ohne das Gold 24 Mrd. Franken. Mit Gold waren es doppelt so viel, schreiben die Tamedia-Zeitungen. Aus der Politik wurden deshalb Forderungen nach höheren Steuern für Goldraffinerien, Exportzöllen und auch Exportverboten für Gold laut.

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