„Schon seit neun Jahren Vorreiter in der europäischen Imkerei“

Varroa: Südtiroler Imkerbund fühlt sich durch Forschung bestätigt

Donnerstag, 24. Januar 2019 | 16:05 Uhr

Bozen – Seit Tagen berichten internationale Medien über den Durchbruch amerikanischer Wissenschaftler in der Verhaltensforschung der Varroa, eine Milbe, die den Bienen in Europa und auch in Südtirol seit 30 Jahren stark zusetzt. Der biomechanische Weg ohne Einsatz von Medikamenten und Wirkstoffen ist laut den amerikanischen Forschern die einzig effiziente Methode, die Varroa in den Griff zu bekommen. Unabhängig von Studien und Forschungsergebnissen haben sich die Experten im Südtiroler Imkerbund bereits vor über neun Jahren intensive Gedanken gemacht, wie die Imker die Varroa ohne Medikamente und Wirkstoffe bekämpfen können.

Mit dem Wissen um die Biologie des Bienenvolkes, der Varroa-Milbe und den imkerlichen Fachkenntnissen wollte man schon damals den höchsten Schutz für gesunde Bienen und deren Produkte sorgen. Für den Südtiroler Imkerbund war damals schon klar, dass nur eine biomechanische Behandlung für den Schutz sorgen kann. Dabei werden durch Brutentnahme und Wabenbauerneuerung die Varroa und eventuelle Viren und Bakterien aus dem Volk entfernt. Diese Technik wurde immer weiter entwickelt. „Wir können mit Stolz behaupten, dass wir diese von den Amerikanern empfohlene Technik entwickelt haben und das zeigt uns, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind“, erklärt der Bundesobmann im Südtiroler Imkerbund, Engelbert Pohl.

Der Südtiroler Imkerbund bildet jährlich über 140 Imkerinnen und Imker in den verschiedenen Kursen aus. Dabei wird die biomechanische Behandlungsmethode den Schülern beigebracht. Den 3.500 Imkern in Südtirol stehen extra angefertigte Informationsbroschüren und seit 2017 auch ein eigens vom Südtiroler Imkerbund produzierter 40-minütiger didaktischer Film zum Thema biomechanische Behandlungsmethoden zur Verfügung. „Unsere Methode und vor allem der Film finden nicht nur unter den Südtiroler Imkern großen Anklang, sondern mittlerweile im gesamten europäischen Raum“, erklärt der Bundesobmann erfreut.

„Erst kürzlich wurde der Film unter anderem im Rahmen der Wanderlehrertagung in Österreich vor den Lehrverantwortlichen gezeigt und erntete dabei große Anerkennung und Applaus. Deshalb haben wir beschlossen, den Film gerne für die Lehrtätigkeit in Österreich zur Verfügung stellen“, erklärt Engelbert Pohl weiter.

Der Südtiroler Imkerbund sei vor neun Jahren Vorreiter und damit Pionier in der Varroabekämpfung in Europa gewesen. „Damals haben wenige Institute und Fachleute geglaubt, dass es möglich sei, diesen biomechanischen Weg so konsequent umzusetzen. Umso mehr freut es uns, dass nun unsere Behandlungsmethode unter anderem auch bei den Amerikanern als einzig erfolgreiche angesehen und empfohlen wird.“

In Südtirol habe man sehr gesunde Bienen dank der konsequenten biomechanischen Behandlung an den Völkern. „Wir beobachten, dass das Immunsystem der Bienen aufgrund der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln und der fehlenden Artenvielfalt von Trachtpflanzen in einigen Landesteilen stark leidet. Wir gehen deshalb davon aus, dass die Bienen anfälliger für Krankheiten geworden sind. Diese Baustelle gibt es nach wie vor. Wir werden uns als Südtiroler Imkerbund mit unserem Fachwissen weiterhin einbringen, dass Maßnahmen im Sinne der Bienen und der Artenvielfalt in der gesamten Natur getroffen werden. Einiges wurde schon verbessert, aber es gibt noch vieles zu tun“, so Engelbert Pohl.

Von: mk

Bezirk: Bozen