Von: mho
Bozen – Seit mehr als 10 Jahren besteht ein bewährtes Beratungs- und Hilfsangebot des Dachverbandes für Gesundheit und Soziales, und des Vereins für Sachwalterschaft, denn immer dann, wenn erwachsene Menschen ihr Leben alleine nicht, oder nicht mehr im Griff haben, brauchen sie Hilfe. In einer Pressekonferenz heute Vormittag in Bozen wurde Bilanz gezogen.
Wird jemand etwa durch fortgeschrittenes Alter, durch Demenz, durch einen Unfall, Krankheit, Behinderung oder durch Suchtabhängigkeit zum Betreuungsfall, kann das Gericht einen offiziellen Helfer einsetzen: ein Sachwalter steht den Betroffenen dann bei.
Der Sachwalter unterstützt die Betroffenen so gut wie möglich. Er kümmert sich um die ihm anvertraute Person, sorgt für ihr Wohl. Er hält persönlichen Kontakt und organisiert bei Bedarf die nötige Betreuung. Er verwaltet das Geld, vertritt sie bei Ämtern und erledigt Behördengänge.
Zentrale Anlaufstelle für die Beantragung einer Sachwalterschaft ist seit mehr als 10 Jahren die Dienststelle für Sachwalterschaft des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit, in der Frontkämpferstr. 3, in Bozen. Am gleichen Ort hat auch der Verein für Sachwalterschaft seinen Sitz, der aus dem Dachverband heraus entstanden ist und für die ernannten Sachwalter da ist. Beide Einrichtungen arbeiten eng zusammen, damit jeder in Südtirol in Fragen der Sachwalterschaft und Vormundschaft qualifizierte Beratung kostenlos oder maximal zum Selbstkostenpreis erhalten kann.
Zwei erfahrene Juristinnen informieren und begleiten die betreffenden Personen und ihre Familien in Fragen zur Sachwalterschaft und nehmen ihnen den Weg zum Gericht ab, wo der Antrag für eine Sachwalterschaft zu deponieren ist. Die Abklärung der jeweiligen Situation, die Sammlung aller nötigen Dokumente und die Ausformulierung des Antrags, der für das Vormundschaftsgericht alle wichtigen Informationen enthält, um eine gute Entscheidung treffen zu können, sind Kern dieser Aufgabe.
In der Regel ist diese Arbeit nicht nur ein rein juristischer Akt, sondern viel mehr eine Begleitung, die mit großer Behutsamkeit und umfassender Aufmerksamkeit für die vielen Probleme erfolgen muss, welche sich aus einer eingeschränkten Handlungsfähigkeit ergeben.
Weil es viele alleinstehende Personen gibt, braucht es zusätzlich verantwortungsbewusste Personen, die für jemanden eine Sachwalterschaft übernehmen würden. Dabei ist es besonders wertvoll, wenn es bereits Erfahrung im Umgang mit bestimmten Krankheiten gibt, z.B. mit einer psychischen Störung oder einer Demenzerkrankung. Gesucht werden deshalb Freiwillige, die sich zur Übernahme einer Sachwalterschaft bereiterklären und die dafür nötigen Qualitäten haben oder erwerben. Denn nicht immer gibt es Verwandte, die vom Gericht zum Sachwalter bestellt werden können.