Von: bba
Bozen – Wie Südtirols Handelsbetriebe das derzeitige duale Ausbildungsmodell für den Verkäuferberuf bewerten, wollte der hds – Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol mittels einer landesweiten Befragung wissen.
„Ziel dieser Umfrage war es etwa herauszufinden, inwieweit der Blockunterricht zum derzeitigen Rückgang der Lehrlinge im Handel beiträgt, und ob andere Unterrichtszeiten etwas an dieser Situation ändern würden“, erklärt hds-Präsident Philipp Moser. Momentan sind für die Lehrlinge im Schuljahr zwei Unterrichtsblöcke zu jeweils fünf Wochen vorgesehen und fehlen somit in dieser Zeit im Betrieb. Vor allem im Lebensmittelsektor arbeiten immer weniger Lehrlinge: Von den 587 in den Berufsschulen eingeschriebenen Lehrlinge im Handel sind nur 67 im Lebensmittelsektor beschäftigt.
Die Auswertung hat ergeben, dass eine Umstrukturierung der schulischen Ausbildung der Lehre im Verkauf von einer großen Mehrheit (73 Prozent) der befragten Unternehmen durchaus gewünscht ist. Davon haben rund 58 Prozent der Teilnehmer für eine einmal wöchentlich stattfindende Unterrichtseinheit gestimmt. 27 Prozent sprechen sich für die Beibehaltung des aktuellen Blockunterrichts aus.
In Bezug auf die Lehrlingsanstellungen hat die Befragung ergeben, dass eine Abänderung der Unterrichtseinheiten durchaus zu einem positiven Ergebnis führen würde: So geben über 53 Prozent der Unternehmer an, dass sie nach Abschaffung des Blockunterrichts und der Wiedereinführung des wöchentlichen Unterrichts wieder einen Lehrling beschäftigen oder die Anzahl der Lehrlinge im Betrieb erhöhen würden. Die Anzahl der Lehrlinge würde somit um 88 Prozent zunehmen.
„Die Ergebnisse sind klar: Wir können davon ausgehen, dass eine Abänderung der Ausbildung im Verkauf, zumindest mittelfristig, eine Erhöhung der Lehrlingszahlen und dementsprechend eine Aufwertung der Lehre mit sich bringen würde“, zeigt sich Moser überzeugt.
Für den hds ist und bleibt der Verkäuferberuf ein qualifizierter Fachberuf, der entsprechend aufgewertet und berücksichtigt werden soll. „Jugendliche mit einer qualifizierten Ausbildung sind bei Fachgeschäften und –betrieben in Südtirol gefragt und haben somit gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt – und das mit einer leistungsgerechten und ihren Fachkenntnissen entsprechenden Entlohnung. Es handelt sich um ein beratungsintensives Berufsbild, das zudem in den allermeisten Fällen unbefristete Arbeitsverhältnisse vorsieht“, so Moser abschließend.
Der hds informiert über dieses und weitere 18 Berufsbilder im Handels- und Dienstleistungssektor auf seiner neuen Berufsinformationsseite http://myway.bz.it.