Von: mk
Bozen – Beziehungen, Elternschaft, Orientierung im Leben, aber auch die Aufarbeitung von Erinnerungen an den Bosnienkrieg: Die Themen der vier Filmprojekte der ersten Förderrunde 2021 von IDM Südtirol sind gesellschaftlich hochrelevant. Drei Spielfilme und einen Dokumentarfilm unterstützt IDM mit Mitteln aus dem Südtiroler Filmfonds bei der Produktion. Alle vier genehmigten Projekte stammen aus Italien, zwei davon aus Südtirol. Rund 48 Drehtage und einen Südtirol-Effekt von knapp zwei Millionen Euro werden die vier Filmproduktionen Südtirol bescheren.
Ein Unfall entzweit zwei befreundete Familien und droht, auch eine Ehe auseinanderbrechen zu lassen. Er liefert aber auch die Chance für einen Neustart. Samuel Perriards Familiendrama „Im Fallen“ erzählt die Geschichte der beiden besten Freunde Adam und Matti, die gemeinsam mit ihren Familien den traditionellen Urlaub in Italien verbringen. Als Adams zwölfjähriger Sohn Finn plötzlich zusammenbricht, kommt eine unheilvolle Spirale von Anschuldigungen und Feindseligkeiten in Gang, die aber auch zu einem schonungslosen Aufarbeiten von lange verleugneten Problemen führt. Produziert wird das Filmprojekt von der Bozner Helios Sustainable Films GmbH in Koproduktion mit der Catpics AG Zürich.
„Internationale Kooperationen zu fördern, ist einer der Schwerpunkte unserer Arbeit, der etwa auch bei Veranstaltungen wie der IDM Film Conference INCONTRI stark gefördert wird. Dort treffen sich jedes Jahr Entscheidungsträger der Film- und Fernsehbranche aus aller Welt, um sich auszutauschen, ihre Zusammenarbeit zu intensivieren und im besten Fall auch Koproduktionen in die Wege zu leiten. Ganz besonders die Zusammenarbeit Südtiroler Produktionshäuser mit renommierten Firmen aus dem In- und Ausland, wie sie auch bei diesem Call der Fall ist, sind fruchtbar für alle Beteiligten und bringen neue, wertvolle Erfahrungen“, sagt Vera Leonardelli, Abteilungsdirektorin Business Development von IDM.
Von IDM gefördert wird in diesem Call auch „Souvenirs of War“ des in Südtirol lebenden Regisseurs Georg Zeller. Der Dokumentarfilm zeigt eine bis heute durch Krieg und Völkermord tief gespaltene Gesellschaft Bosniens, die stets mit den Schatten der Vergangenheit kämpft und trotzdem versuchen muss, für Touristen ein positives und hoffnungsvolles Bild zu präsentieren. Geschildert wird dieser Widerspruch anhand der Geschichten von Muhammad und Adis. Auch diese Dokumentation ist eine Produktion der Helios Sustainable Films GmbH in Zusammenarbeit mit Antitalent d.o.o, Zagreb, Dokument d.o.o, Sarajevo und Florian Film GmbH, Köln und wurde bereits bei der Produktionsvorbereitung von IDM unterstützt.
Um die unheilvolle Obsession einer professionellen Bodybuilderin für ihren Körper geht es im Drama „Body Odyssey“ der Revok S.r.l. Rom. Monas Ziel ist die totale Beherrschung des eigenen Körpers. Als sie die Einladung zum Wettbewerb Miss Body Universe erhält, erkennt sie ihre große Chance und setzt alles daran, noch härter zu arbeiten. Doch das Training gerät zusehends außer Kontrolle – vor allem, als sich auch noch ein junger Mann für sie zu interessieren beginnt. Monas Wahrnehmung ändert sich zusehends, sie sieht ihren Körper mehr und mehr als Feind. „Body Odyssey“ ist ein Kinofilm von Grazia Tricarico, die zusammen mit Marco Morana und Giulio Rizzo auch das Drehbuch schrieb. Rund 30 Drehtage sind in Südtirol vorgesehen.
Als viertes Projekt dieser Förderrunde erhält „Lovely Boy” von Francesco Lettieri eine Produktionsförderung. Zentrale Figur des Dramas ist Niccolò alias Lovely Boy, Star der römischen Trap-Szene. Der Film erzählt seine Geschichte in zwei Zeitsträngen, die chronologisch ein Jahr auseinander liegen, jedoch stark miteinander verflochten sind. Auf der einen Seite stehen Niccolòs musikalischer Erfolg in Rom, seine Exzesse und Drogenabhängigkeit. Auf der anderen Seite steht sein Entzug in einer klinischen Einrichtung in Südtirol in Stille und Abgeschiedenheit, geprägt von Selbstbeobachtung. Rund 18 Drehtage sind für das Filmprojekt in Südtirol angesetzt. Produziert wird es von der Indigo Film S.r.l. Rom.