Von: luk
Bozen/Terlan – Wachablöse in der Geschäftsführung des VOG, dem Verband der Südtiroler Obstgenossenschaften: Heute, am 28. August 2019, übergab Gerhard Dichgans, der dem VOG 29 Jahre als Direktor vorstand, dem neuen Direktor Walter Pardatscher im Haus des Apfels in Terlan die Schlüssel.
Der formale Akt erfolgte am 1. August zum Start der neuen Vermarktungssaison. Der Stabwechsel wurde bereits im vergangenen Herbst beschlossen, nachdem der Vorstand des Verbandes sich für einen der Kandidaten entschieden hatte. Der scheidende Direktor Gerhard Dichgans wird sich jedoch weiterhin um verschiedene Projekte für das Südtiroler Sortenerneuerungskonsortium im Auftrag der beiden Verbände VI.P und VOG kümmern.
Dichgans, Jahrgang 1952, ist ein entschlossener, konsequenter und profunder Branchen- und Marktkenner. Nach dem Wirtschaftsstudium in Freiburg trat er 1985 zunächst als Exportleiter, dann als Leiter des Verkaufbüros und seit 1990 als Direktor des Verbandes in die große VOG-Familie ein. Während seiner Zeit in der Unternehmensführung verstand er es, die großen Veränderungen des Verbandes in Bezug auf Organisation, Modernisierung des Sortiments, Umsatzentwicklung und neue Märkte zu leiten. Für die Verbandsmitglieder war er immer ein wichtiger Bezugspunkt, nicht zuletzt dank seiner Fähigkeit, eine Einheit zu formen und den Konsens in den Führungsgremien auf strategische Ziele zu fokussieren. Die Einführung der Marke Marlene® mit dem unverwechselbaren „blauen Aufkleber“, der für alle Verbraucher für den Qualitätsapfel aus Südtirol steht, trägt unverkennbar seine Handschrift.
„Ich bin sehr stolz auf die in diesen Jahren erreichten Ziele“, so Dichgans, „und ich freue mich besonders, meinem Nachfolger, an den natürlich meine besten Wünsche ergehen, ein gesundes und zukunftsorientiertes Unternehmen – sowohl in Bezug auf den Umsatz, als auch auf die bestehenden Sorteninnovationsprojekte – übergeben zu dürfen. Es fehlt keinesfalls an neuen Herausforderungen und zweifellos bleibt die Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit eine wichtige Aufgabe. Als ich zum VOG kam, war die Welt noch durch den Kalten Krieg geteilt, während wir heute über den globalen Markt sprechen. ‚Qualität‘ und ‚Service‘ sind seit vielen Jahren die richtigen Antworten auf die Anforderungen des Marktes. Sie stellen seit jeher unser Unterscheidungsmerkmal gegenüber Mitbewerbern dar. Mittlerweile sind sie zu einer Grundvoraussetzung geworden. Das nächste Jahrzehnt – schließt Dichgans – wird das der gesättigten Märkte sein, mit einem erbarmungslosen Wettbewerb unter den Standardapfelsorten. Daher sind neue Differenzierungsstrategien erforderlich. Die Chancen liegen zweifellos, wenn auch nicht ausschließlich, in einer mutigen Sorteninnovation, um Premium-Segmente und Marktnischen zu besetzen. Und die Schlüsselbegriffe werden dabei – neben ‚Qualität‘ und ‚Service‘ – ‚Innovation‘ und ‚Geschmack‘ sein.“
Der neue Direktor ist der 48-jährige Walter Pardatscher, der bisher in erster Linie als Präsident und Geschäftsführer der Brennerautobahn AG bekannt war. Seine Wurzeln und ein Teil seiner beruflichen Laufbahn sind allerdings eng mit der Landwirtschaft und insbesondere mit der Obstbranche verbunden. Auf dem Hof seiner Familie aufgewachsen, besuchte er die Fachoberschule für Landwirtschaft in Auer und schloss anschließend sein Studium an den Universitäten Trient und Innsbruck ab. Neben der freiberuflichen Arbeit war er in verschiedenen Verwaltungsräten tätig, wo er sein Wissen und seine Fähigkeiten im Ingenieurswesen und in der Unternehmensführung einbrachte. In der Landwirtschaft war Pardatscher von 1999 bis 2005 als Obmann der Südtiroler Bauernjugend tätig. Seit 1996 ist er Vorstandsmitglied der Obstgenossenschaft Kurmark-Unifrut. In den letzten drei Jahren nahm er dort auch die Position des Obmannes ein und war Mitglied des VOG-Verwaltungsrates. Walter Pardatscher gilt daher als „Insider“ in der Südtiroler Obstbranche sowie als erfahrener Geschäftsführer großer Unternehmen.
„Die Wege, die in diesen Jahren von Gerhard Dichgans für die Entwicklung des VOG vorgezeichnet wurden, sind auch für die nächsten Jahre richtungsweisend“, erklärt Pardatscher. „Wir müssen mit neuer Energie, Zusammenhalt und Entschlossenheit in die Zukunft gehen. Wir werden die Entwicklung neuer Sorten und die Suche nach neuen Märkten fortsetzen, sodass wir in den nächsten zwei Jahren wichtige Ziele erreichen können. Es ist wichtig, diesen Kurs beizubehalten und gleichzeitig die vielen Herausforderungen, die langfristig gesehen vor uns liegen, nicht aus den Augen zu verlieren. Auch wenn wir mit Schwierigkeiten konfrontiert sein werden, so bin ich überzeugt, dass der VOG, dank der Mitarbeit des gesamten Teams weiterhin seine führende Rolle in der Apfelbranche ausbauen kann.“
„Ein Wechsel an der Spitze eines Unternehmens ist immer der Beginn einer neuen Ära“, so Georg Kössler, Obmann des Verbandes. „Wir sind aber zuversichtlich, dass Walter Pardatscher zum einen Altbewährtes im notwendigen Maß beibehalten, und zum anderen entscheidende Impulse für eine zukunftsweisende Entwicklung setzen wird. Seine einschlägige Expertise sowie seine Führungsqualitäten werden ihm von großem Nutzen sein. Wir wünschen ihm viel Intuition, Entschlossenheit und Ausdauer, um den VOG im Sinn des Vorstands und der Mitgliedsgenossenschaften erfolgreich zu führen. Wir alle – Obmänner, Direktoren und Mitarbeiter – sind aufgerufen, den neuen Direktor mit Engagement und Einsatzfreude zu unterstützen. Abschließend möchte ich dem scheidenden Direktor Gerhard Dichgans in meinem und im Namen des gesamten Verwaltungsrates für seine wertvolle Arbeit, seinen unermüdlichen Einsatz, die erreichten Ziele und sein beispielhaftes Engagement bei der Suche nach den besten und vielversprechendsten Lösungen, seine Loyalität, seine Führungsqualitäten und den über die vielen Jahre hinweg gepflegten Gemeinschaftssinn sehr herzlich bedanken.“
Arnold Schuler, Landesrat für Landwirtschaft der Provinz Bozen, schließt mit folgenden Worten: „Gerhard Dichgans hat die letzten Jahrzehnte der Südtiroler Obstwirtschaft mitgeprägt. Nun steht eine neue Ära unter Walter Pardatscher an. Er übernimmt ein gut bestelltes Haus, hat aber auch viele Herausforderungen zu meistern.“