Von: luk
Bozen – Die zweite Etappe der Herbsttagung der Jugenddienste stellte die Bildung im non-formalen Setting in den Mittelpunkt – und zeigte, wie bedeutend Lern- und Entwicklungserfahrungen außerhalb der Schule sind. Rund 60 Fachkräfte aus Jugendarbeit und zahlreiche Netzwerkpartner aus Schule, Sozialpädagogik, Justiz, Beratungsstellen und Vereinen diskutierten darüber, wie junge Menschen heute bestmöglich begleitet werden können. Deutlich wurde: Bildung entsteht in vielen Lebensbereichen – und entfaltet ihre volle Wirkung nur im Zusammenspiel aller Akteure.
Die von der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste organisierte Tagung machte anhand konkreter Beispiele aus Jugendeinrichtungen, Projekträumen, Werkstätten und Beratungsstellen sichtbar, wie vielfältig Bildungsorte sein können. „Bildung passiert überall dort, wo junge Menschen Beziehungen erleben, sich ausprobieren können und ernst genommen werden – und das gelingt nur gemeinsam“, betonte die Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste.
Gemeinsam unterwegs für junge Menschen
Der Tag begann an der Talstation Aschbach. Die anschließende Seilbahnfahrt bot nicht nur Raum für Austausch, sondern setzte auch ein Zeichen: Gute Begleitung gelingt, wenn man gemeinsam unterwegs ist. Am Vormittag präsentierte die WerkSTOTTschual – ein Projekt des Beratungsteams der Landesberufsschule Luis Zuegg Meran – das neu gestaltete Widum/Schulhaus, das heute als naturnaher Lernort genutzt wird – ein Beispiel dafür, wie viel Kooperation es braucht, um Bildung jenseits des klassischen Unterrichts zu ermöglichen. Ergänzend stellte JugendCoachingGiovani (netz | Offene Jugendarbeit) seine Arbeit vor: Die Jugendcoaches begleiten junge Menschen auf ihrem Weg zu Arbeit, Lehrstelle oder alternativen Bildungswegen, helfen ihnen, Stärken zu erkennen und Ziele Schritt für Schritt umzusetzen. Auch die Europäischen Solidaritätskorps (Amt für Jugendarbeit) bieten jungen Menschen die Möglichkeit, sich freiwillig für ein soziales und vielfältiges Europa zu engagieren und dabei wertvolle Erfahrungen zu sammeln.
Vielfalt der Bildungsorte sichtbar gemacht
Am Nachmittag öffnete das KIMM Meran den Raum für Begegnung und Vernetzung. Einrichtungen wie das Südtiroler Kinderdorf, der Sozialdienst des Jugendgerichts (USSM), der Burgerhof, die Kinder- und Jugendanwaltschaft sowie Projekte der Jugenddienste zeigten, wie unterschiedlich Bildungsorte gestaltet sein können und doch ein gemeinsames Ziel verfolgen: junge Menschen zu stärken, ihnen Orientierung zu geben und stabile Beziehungen anzubieten. In den vertiefenden Austauschgruppen wurde deutlich, wie eng Kinderrechte, sozialarbeiterische Begleitung, Jugendarbeit und Schule miteinander verflochten sind – und wie wichtig transparente Kommunikation und frühzeitige Zusammenarbeit sind.
Ein zentrales Ergebnis der Tagung war das gemeinsame Verständnis, dass verstärkte Vernetzung und Aufmerksamkeit notwendig sind. Jugendliche erwerben Kompetenzen im Jugendtreff ebenso wie im Projekt, im Gespräch mit Fachpersonen oder im kreativen Tun. Non-formale Lernsettings ermöglichen ihnen, Verantwortung zu übernehmen und eigene Fähigkeiten zu entdecken – Erfahrungen, die für ihre persönliche Entwicklung unverzichtbar sind. Gleichzeitig wurde sichtbar, dass die Abstimmung zwischen den beteiligten Systemen vielerorts weiter gestärkt werden kann. Wo Menschen jedoch verlässlich kooperieren, profitieren junge Menschen unmittelbar.
Die Herbsttagung mit rund 60 Teilnehmenden machte eindrucksvoll deutlich, wie wichtig es ist, über institutionelle Grenzen hinauszublicken und Verantwortung zu teilen. Schule, Jugendarbeit, Justiz, Sozialpädagogik und Vereine arbeiten an unterschiedlichen Stellen – verfolgen aber dasselbe Ziel: jungen Menschen Chancen zu eröffnen und Bildung als lebenslangen Prozess erfahrbar zu machen. Die Tagung endete am späten Nachmittag – verbunden mit der klaren Erkenntnis: Begleitung wirkt am stärksten, wenn sie gemeinsam gestaltet wird.




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