Von: Ivd
Bozen – Mit einer Exkursion in den Vinschgau ist am Freitag die diesjährige Woche der Innenentwicklung der Plattform Land zu Ende gegangen. Drei Tage lang führten die Veranstaltungen durch das Pustertal, Belluno, Osttirol und den Vinschgau. Fachleute aus Architektur, Raumplanung, Politik und Zivilgesellschaft tauschten sich über die Chancen und Herausforderungen der Innenentwicklung aus – und sammelten inspirierende Beispiele für nachhaltiges Bauen, die Belebung historischer Ortskerne und kreative Dorfentwicklung.
Nachhaltige Materialien und innovative Bauweisen
Der erste Tag stand im Zeichen ökologischer Baustoffe wie Holz und Hanf. In San Vito di Cadore präsentierte die Firma Brancher Projekte mit xlam-Holz, das kurze Bauzeiten und eine Reduzierung des Stahl- und Zementverbrauchs ermöglicht. In Anras wurde die Sanierung des historischen Messnerstadls gezeigt, wo durch die Einbindung der Bevölkerung ein Café und Nahversorger im Dorfkern entstehen soll. Ein privates Sanierungsprojekt in Gsies demonstrierte eindrucksvoll, wie auch in Eigenleistung alte Bausubstanz denkmalgerecht revitalisiert werden kann.
Bestand als Ressource
Am zweiten Tag in Mölten stand die Transformation historischer Gebäude im Mittelpunkt. Expertinnen und Experten betonten die Bedeutung des Erhalts von Bausubstanz und die ökologische Verantwortung bei der Wahl der Materialien. Architekt Norbert Dalsass unterstrich: „Wir müssen erkennen, dass der Bestand eine Chance darstellt, durch Transformation diesen neuen sinnvollen Zwecken kreativ zuzuführen und so am Gewachsenen weiter zu stricken.“
Dorfentwicklung als Gemeinschaftsaufgabe
Den Abschluss bildete die Exkursion in den Vinschgau. In Taufers im Münstertal zeigte sich, wie eine konsequente Nutzung der bestehenden Kubatur neues Leben in die Dörfer bringt: Ein Kindergarten, eine Feuerwehrhalle und die Revitalisierung des Rathauses ziehen junge Familien an. In Stilfs wiederum stellte die Gemeinde ihre ambitionierten PNRR-Projekte vor – von multifunktionalen Gemeinschaftsbauten über die Sanierung historischer Häuser bis hin zu einem „albergo diffuso“ für nachhaltigen Tourismus.
Matthias Bertagnolli, Geschäftsführer der Plattform Land, betonte: „Die Beispiele der Woche der Innenentwicklung zeigen, dass Innenentwicklung weit mehr ist, als Bau- und Raumplanung: Sie ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die den sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Zusammenhalt stärkt.“
Auch der Präsident der Plattform Land, Andreas Schatzer, zog ein positives Resümee: „Die Woche der Innenentwicklung hat einmal mehr gezeigt, wie groß die Vielfalt an Ideen und Initiativen ist. Ob privates Engagement, kommunale Projekte oder regionale Netzwerke – alle leisten einen Beitrag, um unsere Dörfer zukunftsfähig zu machen.“
Mit neuen Impulsen und einem starken Netzwerk endet die Woche der Innenentwicklung 2025 – und macht deutlich: Nachhaltige Dorf- und Ortsentwicklung gelingt, wenn Politik, Fachwelt und Bevölkerung an einem Strang ziehen.




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