Von: luk
Bozen – Das WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer hat sich mit den verschiedenen Indikatoren für Armut beschäftigt und diese international verglichen. Der Anteil der Personen, die in Südtirol unter der so genannten erheblichen materiellen Deprivation leiden, lag von 2014 bis 2016 durchschnittlich bei 3,7 Prozent, während das Armutsrisiko in unserem Land 5,9 Prozent der Bevölkerung betraf. Mit diesen Werten positioniert sich Südtirol unter den europäischen Regionen mit einer besonders ausgeglichenen Wohlstandsverteilung.
Mit einem Wert von 41.141 Euro gehört Südtirol zu den Regionen mit dem höchsten BIP-Einkommen pro Kopf und weist eine ausgewogene Wohlstandsverteilung auf. Dies ergibt sich aus der Analyse der Rate der erheblichen materiellen Deprivation sowie des Armutsrisikos im Zeitraum 2014 bis 2016, welche aus der EU-SILC Erhebung von Eurostat hervorgehen.
Der Index der erheblichen materiellen Deprivation misst den Anteil der Personen, die mit mindestens vier der folgenden Probleme konfrontiert sind: 1) die Miete/Hypothek oder Rechnungen für Versorgungsleistungen nicht pünktlich bezahlen zu können; 2) die Wohnung nicht angemessen beheizen zu können; 3) unerwartete Ausgaben in der Höhe von 800 Euro nicht tätigen zu können; 4) nicht jeden zweiten Tag eine angebrachte Mahlzeit essen zu können; 5) eine einwöchige Urlaubsreise nicht machen zu können; sich 6) ein Auto; 7) eine Waschmaschine; 8) einen Farbfernseher oder 9) ein Telefon nicht leisten zu können.
Mit einer Rate der materiellen Deprivation von 3,7 Prozent liegt Südtirol auf dem Niveau der mitteleuropäischen Länder wie Österreich und Deutschland. Der Wert für Südtirol ist niedriger als die Werte für Italien und Europa, welche bei 11,7 Prozent bzw. 8,2 Prozent liegen.
Das Armutsrisiko, hingegen, betrifft Personen die in einem Haushalt mit einem verfügbaren Äquivalenzeinkommen leben, welches gleich oder niedriger als 60 Prozent des Median-Äquivalenzeinkommens der Gesamtbevölkerung ist. In dieser Hinsicht weist Südtirol mit einem Anteil von 5,9 Prozent im Vergleich zu Deutschland (16,6 Prozent), Österreich (14,1 Prozent) und Tirol (14,5 Prozent) sogar bessere Ergebnisse auf.