Von: mk
Bozen – Wie pünktlich und zuverlässig bezahlen Firmen ihre Rechnungen in Italien? Während drei Provinzen aus der Lombardei an der Spitze liegen, bilden drei sizilianische Provinzen das Schlusslicht. Südtirol liegt hingegen auf Platz 26. Dies geht aus einer Studie von Cribis hervor, einer Gesellschaft der Gruppe CRIF, die im Datenbusiness tätig ist.
Laut Erhebung, die sich auf das erste Trimester im heurigen Jahr bezieht, führen die Provinzen Brescia, Bergamo und Sondrio das Ranking an, was Pünktlichkeit bei Zahlungen angeht. Auf den letzten Plätzen findet man hingegen Caltanissetta, Enna und Palermo.
Sieben der zwölf lombardischen Provinzen schafften es in die Top Ten. Während Lecco an vierter Stelle liegt, sind Mantua und Como auf dem sechsten und siebten Platz. Cremona erreicht immerhin noch den neunten Rang.
Dazwischen gestreut befinden sich das Trentino an fünfter, Biella aus dem Piemont an achter und die Provinz Treviso in der Region Venetien an zehnter Stelle.
Von den zehn Provinzen, die sich an letzter Stelle befinden, befinden sich sechs auf Sizilien. Neben Caltanissetta, Enna und Palermo gehören noch Trapani, Messina und Syrakus dazu. Im Negativ-Ranking scheinen außerdem Caserta, Reggio Calabria und die Provinz Ogliastra auf Sardinen auf.
Laut Studie behauptet sich die Lombardei als jene Region in Italien, wo am meisten Firmen ihre Rechnungen pünktlich zahlen und Fälligkeiten respektieren. Dabei handelt es sich um 45,6 Prozent der Unternehmen. Die Region auf dem zweiten Platz ist die Emilia Romagna 44,9 Prozent.
Während der Veneto mit 43,6 Prozent auf dem dritten Platz liegt, verpasst das Trentino-Südtirol mit 43,1 Prozent knapp das Podest. An fünfter Stelle liegt Friaul Julisch Venetien (41,7 Prozent), während sich die Marken mit 41,2 Prozent auf dem sechsten Platz behaupten.
Sizilien ist mit 17,1 Prozent absolutes Schlusslicht, das von Sardinien mit 20,3 Prozent und Apulien mit 24,1 Prozent noch überholt wird.
Die Analysen von Cribis sollen Dienstleistungsfirmen Orientierung bei Geschäftsentscheidungen im In- und Ausland bieten. In Italien haben rund 35,3 Prozent der Unternehmen eine hohe Zahlungsmoral und respektieren Fälligkeiten. Im Vergleich zum selben Zeitraum im Jahr 2018 ist dieser Anteil geschrumpft. Damals lag er noch bei 37,2 Prozent. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (53,4 Prozent) bezahlt die Rechnungen mit einer Verspätungen von maximal 30 Tagen. 11,3 Prozent der Firmen zahlen mehr als einen Monat später.
„Im Durchschnitt werden in Italien Rechnungen nach 89 Tagen bezahlt – mit Spitzen von fast 120 Tagen im Baugewerbe und im Gesundheitswesen. Allein diese Daten sind bereits besorgniserregend. Wenn man dann feststellt, dass sich die Zahlen im Jahr 2019 weiter verschlechtert haben, wird klar, dass der Umgang mit offenen Rechnungen und Krediten für italienische Firmen sicher ein komplexes Thema ist“, betont Cribis-Vorstandsmitglied Marco Preti. Die Sektoren, in denen es weniger zu Verspätungen kommt, bzw. in denen eine Überziehungsfrist von 30 Tagen eingehalten wird, seien das Handwerk, der Finanzsektor und der Bergbau. Kritischer sei die Situation hingegen im Detailhandel.
In Südtirol haben laut Studie 32,9 Prozent der Firmen eine hohe Zahlungsmoral und sind pünktlich. 61 Prozent bezahlen ihre Rechnungen innerhalb von 30 Tagen ab Fälligkeit, während sechs Prozent der Firmen oft auch mehr als einen Monat verstreichen lassen.
Zum Vergleich: Im Trentino respektieren 50 Prozent der Unternehmen Fälligkeiten. 44 Prozent bezahlen maximal 30 Tage später, während 5,1 Prozent mehr als einen Monat zum Begleichen von offenen Rechnungen benötigen.