Von: mk
Bozen – Bis zum 6. September hat Quästor Lucio Carluccio bereits 283 Ausländer wegen verschiedener Vergehen ausgewiesen, berichtet das Tagblatt Dolomiten. Tatsächlich in ein Flugzeug gesetzt wurden davon allerdings nur sieben – zumeist Albaner, die nach Tirana geflogen wurden. Denn während Albanien seine Staatsbürger wieder zurück nimmt, machen das andere Länder nicht. Die Folge: Der Rest der Ausgewiesenen dürfte irgendwo in Italien untergetaucht sein.
Bei der Vorstellung der neuen DIGOS-Chefin Rosaria Broccoletti ging der Quästor am Dienstag auch auf die jüngsten Schlägereien und Messerstechereien in Bozen ein, wobei er von einem „heißen Sommer“ sprach. Bis auf eine Ausnahme habe es sich laut Quästor um Auseinandersetzung zwischen Ausländern gehandelt. Doch er beruhigte und erklärte, dass man die Personen im Auge habe.
Von den 283 Personen, die ausgewiesen wurden, stammen die meisten vorwiegend aus Nordafrika. Sie haben zwei Wochen Zeit, um das Land zu verlassen. Rekurs legen die meisten nur ein, „wenn die Personen tatsächlich in ein Flugzeug Richtung Heimatland gesetzt werden“, erklärte der Südtiroler Polizeichef bei der Pressekonferenz. Im gesamten Jahr 2015 wurden 112 Personen ausgewiesen.
Carluccio erklärte auch laut „Dolomiten“, warum nur so eine kleine Anzahl tatsächlich zurückgeflogen wird: „Es ist nicht so einfach, Personen nach Hause zu bringen. Wenn in ihrem Heimatland etwa Krieg herrscht, geht das nicht. Zudem nehmen nicht alle Länder ihre emigrierten Bürger wieder zurück. Nur in Länder, mit denen Italien ein entsprechendes Abkommen hat, wie etwa mit Albanien, kann man diese Personen tatsächlich abschieben. Das ist die Gesetzeslage.“
In Italien gibt es Strukturen, wo eigentlich abgewiesene Ausländer auf ihre tatsächliche Abschiebung warten. Ein großer Teil taucht jedoch vermutlich einfach unter.