Von: luk
Bozen – Medikamente zur Behandlung von Typ-2-Diabetes sind auch in Südtirol zeitweise schwer erhältlich. Grund dafür ist laut Experten der Missbrauch dieser Präparate zum schnellen Abnehmen.
„Einige dieser Arzneien werden gezielt von Menschen genutzt, die gar nicht an Diabetes leiden, sondern nur ein paar Kilo verlieren wollen“, wird Maximin Liebl, Präsident der Apothekerkammer Südtirol von der Zeitung Alto Adige zitiert. Für Betroffene mit Rezept seien die Medikamente zwar meist verfügbar, dennoch komme es immer wieder zu Engpässen.
Besonders gefragt sind sogenannte GLP-1-Agonisten wie Semaglutid. Sie wurden ursprünglich für Diabetes entwickelt, helfen aber auch bei starkem Übergewicht, indem sie das Hungergefühl senken. Ärzte warnen jedoch vor unkontrolliertem Einsatz: Nebenwirkungen seien zwar meist beherrschbar, doch ohne ärztliche Begleitung könne die Einnahme riskant sein.
Matteo Bonvicini, Präsident von Federfarma Südtirol, bestätigt den Trend: „Es handelt sich um eine weltweite Mode des schnellen Abnehmens.“ Auch Stefano Nervo von “Diabete Italia” mahnt: „Wer wirklich Diabetes hat, leidet unter den Engpässen, spricht aber oft zu wenig darüber. So darf es nicht weitergehen.“
Mittlerweile gibt es eigene Präparate für die Behandlung von Adipositas, was die Lage etwas entschärft hat. Dennoch appellieren Fachleute, diese Medikamente ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht und nicht als Lifestyle-Abnehmmittel zu verwenden.
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