Mutmaßlicher Betrug: Es geht um mehr als 120.000 Euro

Anklage: Büroangestellte legt eigene Firma aufs Kreuz

Samstag, 23. September 2017 | 11:27 Uhr

Bozen – Indem sie ihre Position als Büroangestellte in der Buchhaltung in einer bekannten Südtiroler Firma für Elektroartikel ausgenutzt hat, soll es einer 40-jährigen Boznerin gelungen sein, einen Betrug im großen Stil auszuhecken. Den Schaden erlitt das Unternehmen, für das die Frau arbeitete. Nach dem Abschluss der Ermittlungen hat die Bozner Staatsanwaltschaft nun Anklage erhoben.

Laut den Vorwürfen soll die Frau die Buchführung mit einigen falschen Rechnungen für Renovierungsarbeiten, die in Wirklichkeit nie durchgeführt wurden, angereichert und deren Bezahlung angeordnet haben. Insgesamt geht es um die Summe von 84.674 Euro.

Da die Frau das Vertrauen der Firma genoss, soll sie bei ihrem Vorhaben auf keine größeren Probleme gestoßen sein. Schließlich sei man innerhalb des Unternehmens doch dahintergekommen, dass die Arbeiten nie ausgeführt worden waren.

Dem Unternehmen blieb nichts anderes übrig, als sich einen Anwalt zuzulegen und Anzeige wegen erschwerten Betrugs zu erstatten. Nach einer raschen Überprüfung fand man heraus, dass die Rechnungen von einem Einzelunternehmen ausgestellt worden waren. Dahinter soll – immer laut Vorwurf – der Verlobte der Verdächtigen stecken, bei dem es sich um einen Mann aus Bozen handeln soll, der ebenfalls 40 Jahre alt ist.

Demnach soll die Frau die Zahlung falscher Rechnungen in Auftrag gegeben haben, während ihr Verlobter das Geld kassiert habe. Auch gegen den Mann wurde Anklage erhoben.

Die Position der Büroangestellten, die nach der Affäre entlassen wurde, ist allerdings etwas schwerwiegender. Die Anklage wirft der Frau nämlich vor, ihrem ehemaligen Arbeitgeber einen weiteren Schaden in der Höhe von 38.000 Euro verursacht zu haben – Geld, das sie ebenfalls von der Firma abgezwackt haben soll.

Insgesamt geht es demnach um eine Summe von mehr als 120.000 Euro. Nach ihrer Entlassung wandte sich die 40-Jährige an die Gewerkschaften sowie an einen Arbeitsberater und drohte mit rechtlichen Schritten. Von einem Rekurs vor dem Arbeitsgericht sah sie dann letztendlich aber ab.

In der Zwischenzeit sollen die beiden Angeklagten eine Geschäftstätigkeit in der Nähe des Gardasees aufgebaut haben.

Von: mk

Bezirk: Bozen