Von: APA/dpa
Tschechien und Polen bereiten sich auf Extremniederschläge und Hochwasser in den kommenden Tagen vor. An zahlreichen Staudämmen in Tschechien wurde Wasser abgelassen, um die Kapazitäten zu erhöhen. Am Wasserkraftwerk Vrane an der Moldau südlich von Prag etwa wurde der Abfluss von 40 auf 120 Kubikmeter pro Sekunde erhöht. Auch an den österreichischen Grenzflüssen March und Thaya sowie an der Oder im Osten Tschechiens wurde versucht, Platz in den Stauanlagen zu schaffen.
Der tschechische Wetterdienst CHMU warnte vor einer extremen Gefahr von Starkregen, Hochwasser und Überschwemmungen in den nächsten Tagen. Betroffen sei vor allem der östliche Teil des Landes. “Die Situation, die wir in den nächsten vier, möglicherweise fünf Tagen erwarten, ist leider sehr ähnlich zu der Lage bei den großen Hochwassern der Jahre 1997 und 2002”, warnte der tschechische Umweltminister Petr Hladik. Damals war es zum Oderhochwasser (1997) und zum Elbehochwasser (2002) gekommen.
Tschechiens Innenminister Vit Rakusan rief dazu auf, für die nächsten Tage geplante gesellschaftliche Veranstaltungen abzusagen, falls die Sicherheit nicht gewährleistet werden könne. Dies betreffe insbesondere Aktivitäten in der Nähe von Fluss- und Bachläufen. Wer in Überschwemmungsgebieten wohne, solle Evakuierungsgepäck bereithalten. In der Stadt Jesenik im Altvatergebirge und an anderen Orten, wo extreme Niederschläge erwartet wurden, begannen Feuerwehrleute damit, Sandsäcke zu füllen.
In Polen gelte für die Woiwodschaften Niederschlesien, Schlesien und Oppeln angesichts des zu erwartenden Dauerregens die höchste Alarmstufe 3, teilte das Meteorologische Institut (IMGW) mit. In der Stadt Breslau (Wroclaw) rief Bürgermeister Jacek Sutryk den Krisenstab zusammen, weil ein Hochwasser der Oder erwartet wird. Zwei für das Wochenende geplante Festivals wurden vorsorglich verschoben. Beim Oder-Hochwasser 1997 war in Breslau ein Drittel der Stadt überschwemmt worden.
Das Meteorologische Institut warnte vor einem raschen und gefährlichen Anstieg der Wasserstände in den Flüssen. “Trotz der derzeit niedrigen Pegelstände und der Dürrewarnungen werden die intensiven Niederschläge nicht die Möglichkeit haben, in relativ kurzer Zeit tief in den Boden zu versickern, sodass die Wassermassen an der Oberfläche abfließen”, hieß es. Zudem sei damit zu rechnen, dass vielerorts die städtischen Abwassersysteme die Regenwassermengen nicht aufnehmen könnten, weshalb Überschwemmungen drohten. In der Kreisstadt Ostrow Wielkopolskie, die erst kürzlich von Hochwasser betroffen war, gaben die örtlichen Behörden Sandsäcke an die Bürger aus, damit diese ihre Häuser schützen können.
In den bayerischen Alpen gab es indes den ersten Schnee. In der Nacht fielen in höheren Lagen mehrere Zentimeter, allen voran auf der Zugspitze. Aber auch unterhalb von 2.000 Metern Höhe schneite es, wie auf Webcam-Aufnahmen etwa vom Brauneck bei Lenggries zu sehen war. In den kommenden Tagen kann es auf über 1.500 Metern Höhe bis zu 50 Zentimeter Neuschnee geben, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) prognostizierte. Anderswo im Süden drohte Gefahr durch anhaltenden Regen: Im Berchtesgadener Land könnte es den Prognosen zufolge unwetterartigen Dauerregen geben, mit 80 bis 120 Liter pro Quadratmeter Niederschlag bis Sonntag. Überschwemmungen seien nicht ausgeschlossen.
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