Von: mk
Bozen – Müll, zertrampeltes Gras kurz vor der Heuernte, niedergetretene Zäune und widerrechtliches Zelten: Besonders in der Hochsaison läuft in einigen Gebieten der Tourismusansturm aus dem Ruder – angeheizt auch von den sozialen Medien. Damit es nicht auch anderswo zu Protesten wie auf der Seceda kommt, ruft der Südtiroler Bauernbund alle Beteiligten auf, sich an einen Tisch zu setzen und nach Lösungen zu suchen.
Die Protestaktion einiger Grundeigentümer auf der Seceda – an einem Wanderweg steht seit Kurzem ein Drehkreuz – hat die Aufmerksamkeit auf die Belastung durch den (Massen-)Tourismus in den sogenannten Hotspots gelenkt. „Wir sind für den Tourismus, er schafft Arbeitsplätze und Wertschöpfung. Davon profitiert auch die Landwirtschaft mit ihren Qualitätsprodukten, den bäuerlichen Schankbetrieben und dem Urlaub auf dem Bauernhof. Der Ehrlichkeit halber muss aber auch gesagt werden, dass in einigen Gebieten das Maß voll ist. Zu viele Menschen beeinträchtigen Natur und Landwirtschaft und finden nur mehr schwer die Akzeptanz der einheimischen Bevölkerung“, unterstreicht Bauernbund-Landesobmann Daniel Gasser.
Eine Belastung sind vor allem die Tagestouristen, die Selfie-Touristen und jene Gäste, die widerrechtlich in den Wiesen zelten und keine Rücksicht auf privates Eigentum nehmen oder Respekt vor der Natur haben. „Die Folgen sind niedergetrampelte Wiesen, niedergetretene Zäune, Müll und sonstige Hinterlassenschaften. Das alles ist nicht nur ein hygienisches Problem, sondern es stellt sich immer auch die Frage der Haftung, sollte etwas passieren“, so Gasser.
Was es dringend braucht – in Gröden wie auch in den anderen stark frequentierten Orten – ist ein Ausgleich der Interessen und Lösungen, die für alle annehmbar sind. „Alle Betroffenen sollten sich rasch an einen Tisch setzen und nach Lösungen suchen – Lösungen, die es mit Sicherheit gibt.“ Wichtig seien die Vermittlung von Regeln, die Sensibilisierung für privates Eigentum, die Aufforderung, auf den Wanderwegen zu bleiben und den Müll mitzunehmen – kurz: der Respekt vor privatem Eigentum. Auch Personen, die von den Tourismusvereinen oder den Seilbahngesellschaften beauftragt werden, nach dem Rechten zu sehen, könnten Teil einer Lösung sein“, sagt Gasser. Davon würden alle profitieren – Touristiker und Touristen, Einheimische, die Landwirtschaft und nicht zuletzt die Natur. Der Südtiroler Bauernbund ist jedenfalls bereit, gleich wie Landesrat Luis Walcher, an tragfähigen Lösungen mitzuarbeiten.
Aktuell sind 29 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen