Von: idr
Bozen – Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Von 1283 Menschen, die im vergangenen Jahr von der Bergrettung des Alpenvereins Südtirol betreut wurden, waren achtzig Prozent nur leicht verletzt oder kamen sogar völlig unverletzt davon. Eine Bilanz, die nachdenklich stimmt und zeigt, wie sich die Anspruchshaltung der Bergtouristen verändert hat.
292 Personen – das entspricht knapp einem Viertel aller Einsätze – konnten völlig unversehrt geborgen werden, meist nach Suchaktionen oder weil sie die Orientierung verloren hatten. Weitere 730 Menschen wiesen nur leichte Verletzungen oder Beschwerden auf. Dem stehen lediglich 187 Schwerverletzte gegenüber. Dramatisch wurde es in 23 Fällen, in denen die Vitalfunktionen akut bedroht waren und höchste medizinische Dringlichkeit herrschte. Für 51 Menschen kam tragischerweise jede Hilfe zu spät.
Wachsendes Problem für die Bergretter
Die Statistik offenbart ein wachsendes Problem: Die Bergrettung wird zunehmend auch bei harmlosen Zwischenfällen alarmiert. Für die ehrenamtlichen Bergretter bedeutet das eine erhebliche Mehrbelastung. „Nicht jeder Notfall ist vermeidbar, aber viele Einsätze wären es“, mahnt der Alpenverein in einem Facebook-Post. Wer sich besser vorbereitet, Risiken realistisch einschätzt und Verantwortung übernimmt, schützt nicht nur sich selbst, sondern entlastet auch jene, die da sind, wenn es wirklich zählt.
Die Bandbreite der Einsätze reicht vom harmlosen Zwischenfall bis zum dramatischen Notfall. Doch die Retter wissen vorher oft nicht, wann sie sich besonders beeilen müssen und wann sie gegebenenfalls einen möglicherweise akuten Fall vorziehen könnten. Stattdessen müssen bei jedem Alarm mit der gleichen Ernsthaftigkeit ausrücken. Eine Belastung, die an die Grenzen des Machbaren stößt.
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