Auch holländische Anbieter im Visier

Blumenhändler betrügt Fiskus um 2,5 Millionen

Donnerstag, 03. November 2016 | 15:38 Uhr

Bozen – Drei Blumenhändler aus Holland und ein weiterer aus Italien sind ins Visier der Bozner Finanzpolizei geraten. Im Rahmen der Operation unter dem Decknamen „Tulpen“ wurden sie observiert. Ihnen werden mehrere Steuervergehen zur Last gelegt.

Die Ermittlungen liefen bereits seit Längerem. Die Finanzpolizei bemerkte, dass mehrere Sattelzüge immer zu bestimmten feierlichen Anlässen, wie etwa am Valentinstag oder am Tag der Frau an strategischen Punkten in der Stadt parkten. In den Sattelzügen befand sich aufwändig hergestellter Blumenschmuck, der etwa in der Nähe des Friedhofs offensichtlich verkauft werden sollte.

Die Pflanzen konnten die Kunden direkt im Anhänger erwerben. Auch in anderen Südtiroler Städten sollen die Sattelzüge unterwegs gewesen sein. In Bozen tauchten sie oft wöchentlich auf.

Die Finanzpolizei beanstandet allerdings, dass Rechnungen ohne Mehrwertsteuer ausgestellt worden seien. Außerdem seien die Einnahmen nicht steuerlich erfasst worden. Insgesamt sollen dem Fiskus auf diese Weise rund sechs Millionen Euro entgangen sein. Gleichzeitig stellten die Händler für die lokalen Anbieter, die sich an die Regeln hielten, eine unfaire Konkurrenz dar.

Beim italienischen Händler hegte die Finanzpolizei schon seit Längerem den Verdacht, dass er Steuern hinterzieht, zumal er mehrmals dabei ertappt worden war, keinen Beleg ausgestellt zu haben. Der Mann bezog seine Waren von einem der holländischen Anbieter, bei dem er in der Vergangenheit sogar Teilhaber war. Bei der Steuererklärung gab er ein Einkommen von 10.000 Euro.

Wie die Überprüfung der Finanzpolizei ergab, soll er allerdings nur die Hälfte seiner Einkünfte angegeben haben. Die Ermittler stießen auf nicht erklärte Gewinne in Höhe von 700.000 Euro. Außerdem wurde die Mehrwertsteuer nicht bezahlt und der Mann zahlte auch keine Steuerabzüge beim Gehalt seiner Angestellten.

Der öffentlichen Hand sei dadurch ein Schaden von mindestens 2,5 Millionen Euro entstanden, rechnet die Finanzpolizei.

 

Von: mk

Bezirk: Bozen