Ein großer Erdrutsch nach Unwettern bei Argentera

Stromausfälle in Italien wegen großer Hitzewelle

Dienstag, 01. Juli 2025 | 18:15 Uhr

Von: apa

Wegen einer großen Hitzewelle ist es am Dienstag in einigen italienischen Städten zu Stromausfällen gekommen. Im Zentrum von Florenz fiel am Dienstag der Strom aus – Grund dafür waren überlastete Stromleitungen und das Überhitzen unterirdischer Kabel. Die Nachfrage nach Strom – vor allem wegen der intensiven Nutzung von Klimaanlagen – stieg infolge der Hitzewelle drastisch an. Viele Wohnungen, Büros, Hotels und Geschäfte waren ohne Elektrizität.

Auch in Bergamo fiel am Dienstagnachmittag in mehreren Stadtteilen der Strom aus. Die Ampelanlagen funktionierten nicht mehr, Geschäfte, Handwerksbetriebe und Wohnungen blieben ohne Strom. Mehrere Personen blieben in Aufzügen stecken. Die Stromgesellschaft Enel bestätigte, dass das Problem auf eine Überlastung der Mittelspannungsleitung zurückzuführen sei, die durch die Hitze verschärft wurde: Die Kabel dehnten sich aus und überhitzten, während der massive Einsatz von Klimageräten die Netze zusätzlich belastete. Schon Dienstagvormittag war das historische Viertel Città Alta betroffen, am Nachmittag dann auch Teile des Zentrums sowie das Gebiet rund um das Fußballstadion von Bergamo.

Norditalien steht im Bann großer Wetterschwankungen

Norditalien steht im Bann großer Wetterschwankungen. Am Montagabend kam es zu einem Erdrutsch auf der Dolomitenachse zwischen San Vito di Cadore und Cortina d’Ampezzo. Nach mehr als zwei Stunden heftigen Regens löste sich ein Erdrutsch gewaltigen Ausmaßes vom Marcora-Gipfel im Gebiet von Belluno. Die Staatsstraße 51 Alemagna, eine wichtige Verkehrsader in Richtung Cortina, musste gesperrt werden.

Erwogen wird nun die Installation von Alarmsystemen, die die Durchfahrt von Fahrzeugen auf der Staatsstraße stoppen könnten, wenn sie Trümmerbewegungen feststellen. In der Zwischenzeit untersuchen Fachleute die geologische Situation. Bei einem Hubschrauberflug wurde der Einsturz von Teilen des Berges festgestellt, die bereits nach einem vorangegangenen Vorfall am 14. Juni als instabil eingestuft worden waren. Mit der Installation von hochauflösenden Videokameras soll ein fortschrittlicheres Überwachungssystem geschaffen werden.

Großraum um Sterzing von heftigen Gewittern betroffen

Heftige Gewitter mit Starkregen und Hagel haben auch Südtirol heimgesucht. Besonders stark betroffen war der Großraum Sterzing: Dort gingen stellenweise bis zu 100 Millimeter Niederschlag nieder – und das innerhalb kürzester Zeit. Die Einsatzkräfte wurden binnen zwei Stunden zu rund 100 Einsätzen gerufen. Es kam zu überfluteten Kellern und Garagen, Murenabgängen, Straßensperren und Bäche, die über die Ufer traten.

Ein Mann wurde am Montag tot geborgen, nachdem ein Fluss in der Nähe der Bergortschaft Bardonecchia in der Nähe von Turin über die Ufer getreten war und in der Kleinstadt schwere Überschwemmungen verursacht hatte. Die Polizei fand die Leiche im Fluss Merdovine, etwa 400 Meter von dem Fahrzeug des Opfers entfernt. Bei dem Toten handelt es sich um einen 70-Jährigen, der vermisst worden war. Der Mann wurde von Schlamm und Wasser mitgerissen, nachdem er aus seinem Lieferwagen ausgestiegen war. Einige Zeugen hatten gesehen, wie er von der wilden Strömung mitgerissen wurde, und hatten Alarm geschlagen. Seine Leiche wurde von Feuerwehrleuten geborgen.

Anhaltende Hitze mit Temperaturen über 35 Grad wurden unterdessen vor allem in Mittel- und Süditalien gemeldet. Die Hitzewelle dürfte laut Meteorologen noch etwa sieben Tage andauern. Auch diese ganze Woche wird demnach von extremer Hitze geprägt sein, verursacht durch das afrikanische Hoch “Pluto”. Dieses Hochdruckgebiet soll sich zwischen Ende Juni und Anfang Juli weiter nach Norden ausdehnen – über den 60. Breitengrad hinaus – und damit sogar Schottland, Norwegen und Schweden erreichen, wie italienische Wetterexperten berichten.

Zugverbindung Mailand – Paris mehrere Tage unterbrochen

Der Zugverkehr zwischen Paris und Mailand wird mindestens für mehrere Tage unterbrochen sein, nachdem heftige Unwetter das Maurienne-Tal in den französischen Alpen heimgesucht haben, teilte die französische Eisenbahngesellschaft SNCF mit. Die Aufräumarbeiten sind im Gang. Nach Angaben der Präfektur von Savoyen haben schwere Unwetter nach der großen Hitze den Wildbach Charmaix über die Ufer treten lassen, was seit 70 Jahren nicht mehr vorgekommen war, und in und um Modane nahe der italienischen Grenze erhebliche Schäden verursacht.

In der Lombardei, der größten Region Italiens, wird die Arbeit in vielen Sektoren aufgrund extremer Hitze ab 2. Juli täglich zwischen 12.30 und 16.00 Uhr eingestellt, wie der lombardische Präsident Attilio Fontana in einer Verordnung nach einem Gesundheits- und Sicherheitsgipfel mit Gewerkschaften und Arbeitgebern mitteilte. Bis zum 15. September wird in der Lombardei Außenarbeit in Baustellen, Steinbrüchen sowie in landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Betrieben in der Zeit von 12.30 bis 16.00 Uhr verboten sein.

Zwei Arbeiter erlitten in der Provinz Vicenza einen Kollaps

Zwei Arbeiter erlitten am Dienstag in der norditalienischen Provinz Vicenza einen Kollaps – möglicherweise infolge der großen Hitze oder durch giftige Dämpfe, während sie in einer Grube arbeiteten. Einer der beiden Männer befindet sich im Koma, wurde reanimiert, intubiert und mit einem Rettungshubschrauber in das Krankenhaus San Bassiano in Bassano del Grappa (Provinz Vicenza) gebracht.

Die Notaufnahmen in den Städten verzeichnen derzeit einen starken Zulauf. Von Norden nach Süden steigen die Patientenzahlen aufgrund der anhaltenden extremen Hitze deutlich an. “Wir beobachten derzeit einen Anstieg der Zugänge zu den Notaufnahmen um 5 bis 20 Prozent”, erklärte Alessandro Riccardi, Präsident der Gesellschaft für Notfall- und Akutmedizin (SIMEU). Besonders betroffen seien die heißesten Städte sowie touristische Regionen, in denen die medizinischen Einrichtungen zunehmend unter Druck geraten. “

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