Stammen sie vom verschwundenen Ehepaar?

Blutspuren in Pfatten und im Auto entdeckt

Mittwoch, 20. Januar 2021 | 09:24 Uhr

Bozen/Pfatten – Im Fall des verschwundenen Bozner Ehepaars Laura Perselli (68) und Peter Neumair (63) sollen Blutspuren gefunden worden sein. Eine Spezialeinheit der Carabinieri von Parma hat gestern das Gebiet zwischen Pfatten und Leifers untersucht. Außerdem haben die Ermittler das Auto des Ehepaars unter die Lupe genommen. Sowohl im Pkw als auch an der Brücke von Pfatten wurden Blutspuren entdeckt, berichtet die Tageszeitung Alto Adige. Damit könnte sich der Mordverdacht gegen Benno Neumair, den 30-jährigen Sohn, der mittlerweile im Fadenkreuz der Carabinieri steht, erhärten.

Sie vermuten, dass der Mittelschullehrer und Fitnesscoach seine Eltern getötet und die leblosen Körper dann verborgen hat. Den Ermittlern zufolge ist es denkbar, dass er die Leichen in die Etsch geworfen haben könnte. Die nun gefundenen Blutspuren – falls sie zum Ehepaar gehören – könnten diesen schrecklichen Verdacht untermauern.

Wie die Tageszeitung Alto Adige heute berichtet, könnten die gefundenen biologischen Spuren aber auch auf die normale Nutzung des roten Volvo zurückzuführen und schon länger im Pkw gewesen sein. Der Hund von Benno Neumair fährt regelmäßig im Auto mit, insofern könnten die Spuren auch von dem Vierbeiner stammen. Es ist also entscheidend, wie das Laborergebnis ausfällt. Laut Anwalt Flavio Moccia sind die Anschuldigungen gegen den 30-Jährigen völlig aus der Luft gegriffen. Stutzig macht die Ermittler aber auch ein im Wagen gefundener Behälter mit Wasserstoffperoxid. Das chemische Mittel könnte – immer laut Vermutungen – verwendet worden sein, um Spuren zu verwischen.

Heute wird die Wohnung des Ehepaars sowie eine nebenstehende Wohnung im gleichen Haus, die für Benno angemietet wurde, von den Carabinieri-Spezialisten auf Spuren untersucht. Neben diesen beiden Wohnungen wurde auch die Wohnung des Paares am Ritten versiegelt.

Neben den gefundenen Blutspritzern sollen auch Ungereimtheiten in den Aussagen des 30-Jährigen zur Wende in den Ermittlungen geführt haben.

Unterdessen durchleben die Angehörigen des Ehepaars Neumair/Perselli eine schlimme Zeit. Sie waren auch bei den Analysen in der Wohnung und am Auto anwesend, genauso wie die Anwälte von Benno Neumair. Günther, der Bruder von Peter Neumair erzählt gegenüber der Tageszeitung Alto Adige, dass das Verhältnis zwischen Benno und seinen Eltern nicht immer rosig gewesen sei. Nach einer in Spanien verbrachten Zeit, kam der heute 30-Jährige nach Bozen zurück. Das Zusammenleben war aber von Schwierigkeiten geprägt, sodass die Eltern eine benachbarte Wohnung für den Sohn angemietet haben. “Meinen Bruder werde ich wohl nicht mehr sehen”, meint Günther Neumair. “Wir hoffen aber, dass die Überreste gefunden werden.”

Benno Neumair (30) wurde bekanntlich ins Ermittlungsregister eingetragen. Er befindet sich aber nach wie vor auf freiem Fuß und es gilt die Unschuldsvermutung.

Von: luk

Bezirk: Bozen