Von: luk
Bozen – Ein Ehepaar ist am Sonntagnachmittag von den Carabinieri mit einer saftigen Geldstrafe bestraft worden. 400 Euro pro Kopf müssen die beiden bezahlen, weil sie am Rand des Radwegs zwischen Talferbrücke und der Holzbrücke, die in die Rosministraße führt, entlanggingen.
Wie der Ehemann aus Bozen der Tageszeitung Alto Adige berichtet, seien sie mit ihrem Hund unterwegs gewesen. Gleich nach der Bar Luce hätten sie bemerkt, dass auf dem Spazierweg recht viele Menschen unterwegs waren. Um den Abstand zu anderen Personen möglichst einzuhalten, seien sie auf die Wiese am Rand des Radwegs ausgewichen.
Eine Carabinieristreife soll dieses Vorgehen jedoch als Verstoß gegen die Normen gewertet haben. Den Eheleuten wurde vorgeworfen, auf dem Radweg zu spazieren. Zum Glück könne er die Geldstrafe bezahlen. Der Bozner fragt sich allerdings, ob dieses Vorgehen der Ordnungshüter nicht zu weit geht und nimmt dabei auch das Wort „Polizeistaat“ in den Mund.
Sollte den Bürgern mehr Verantwortlichkeit zugetraut werden?
Tatsächlich sind die Italiener im Allgemeinen müde von den langen und strengen Restriktionen. Sie fühlen sich von der Politik als nicht mündig wahrgenommen.
Die FAZ berichtet in ihrer Online-Ausgabe davon, dass sich die Italiener in der Diskussion um Coronabonds von Europa verraten fühlen, gleichzeitig gehe ein bewundernder Blick in Richtung Norden.
Eine der häufigsten Fragen, die einem Italiener in diesen Tagen stellen, ist, wie es Deutschland gelinge, die Menschen so zu schützen, dass bisher vergleichsweise wenige an Covid-19 gestorben sind. Auch der Art, wie die deutsche Regierung durch die Krise führt, zollt man Respekt. Am Tag nach der Pressekonferenz über die Corona-Entscheidungen schrieb der „Corriere della Sera“ über Angela Merkel: „Sie verwendete Worte, die für jeden verständlich sind, und bat alle darum, verantwortlich zu handeln. Die Basis für eine solche Ansprache ist ein Regierungsverständnis, das die Bürger als Erwachsene ansieht, die vernünftig denken können, und nicht als Kinder, die man erschrecken oder bedrohen kann.“ In Italien, wo die Nerven blank liegen, entfernt man sich immer weiter davon.