Von: mk
Bozen – Ein 34-jähriger Mitarbeiter des Roten Kreuzes im Asylwerberheim „Ex Alimarket“ aus Togo hat am Sonntag bekanntlich mehrere Personen attackiert und in der Galvanistraße großen Sachschaden angerichtet. Der Primar an der Bozner Psychiatrie, Andreas Conca, ruft nach der öffentlichen Diskussion zu mehr Besonnenheit in Zusammenhang mit Migration und zum Respekt vor der Würde des Menschen auf – ein Appell, der dringend nötig ist.
Statt Populismus und einer Politik der Extreme braucht es ein Bemühen um individuelle Freiheit und mehr Solidarität gegenüber Fremden.
Der 34-Jährige ist nach seiner Verhaftung ins Meraner Krankenhaus Meran gebracht und nach der Erstbehandlung in die Bozner Psychiatrie überstellt worden. Nun ist er weiter in Gewahrsam.
Für den Arbeitgeber kam der Gewaltausbruch unerwartet. „Er war immer ein ruhiger, gefestigter und verantwortungsbewusster Mitarbeiter. Es gab keinerlei Vorwarnung, keine Anzeichen. Wir versuchen nun herauszufinden, was ihn so aus dem Gleichgewicht gebracht hat“, erklärte Andrea Tremolada vom Roten Kreuz gegenüber dem Tagblatt Dolomiten.
Der Mann hat nicht nur eine sichere Arbeit, sondern auch eine Wohnung und Familie in Südtirol. Drogen oder Alkohol scheinen ebenfalls nicht im Spiel gewesen zu sein.
Wie Dr. Conca gegenüber Südtirol News erklärt, ist der Mann psychisch schwer krank und mit Sicherheit ein Folteropfer.
Der Primar ist in seiner Haltung unmissverständlich: „Jeder Mensch hat seine Würde und seinen Wert, gleichzeitig hat sich der Mann auch strafbar gemacht. Es ist folgerichtig, dass ein Haftbefehl ausgestellt wurde, doch es ist genauso verpflichtend, dem Mann ärztliche Hilfe zukommen zu lassen.“
Weil er Menschen in Gefahr gebracht hat, muss er aber in seine Grenzen gewiesen werden. Der 34-Jährige brauche beides: unser Rechtssystem und die entsprechende Unterstützung, betont der Primar.
„Dieser Mensch hat eine Würde und einen Wert“, betont Dr. Andreas Conca gegenüber Südtirol News. So wie jeder andere auch. Ganz einfach.