Von: luk
Bozen – Nach Jahren des Anstiegs ist die Zahl der ausgestellten Verkehrsstrafen in Bozen erstmals rückläufig. In den ersten neun Monaten des Jahres 2025 wurden 44.330 Verwarnungen und Bußgelder ausgesprochen – rund fünf bis sechs Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Laut der Zeitung Alto Adige sank sank die Zahl der Verstöße wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen, Rotlichtvergehen und Falschparken besonders deutlich. Zunahmen verzeichneten hingegen Verstöße in der verkehrsbeschränkten Zone und Fälle von unrechtmäßiger Nutzung von Behindertenparkplätzen.
Laut Fabrizio Piras, dem Kommandanten der Stadtpolizei, sei der Rückgang nicht auf mangelnde Kontrollen, sondern auf veränderte Prioritäten und Personalengpässe zurückzuführen. Gegenüber der Zeitung Alto Adige erklärt er: “Wir arbeiten nicht, um Einnahmen zu erzielen. Unsere Schwerpunkte liegen derzeit auf der Präsenz im Stadtgebiet und der urbanen Sicherheit.” Der Personalstand umfasst aktuell 125 Beamtinnen und Beamte, bei einer Sollstärke von 140. Neue Auswahlverfahren seien bereits eingeleitet worden.
Deutlicher Einbruch bei Geschwindigkeitskontrollen
Ein wesentlicher Grund für den Rückgang liegt im sogenannten „Salvini-Dekret“, das feste und mobile Geschwindigkeitsmessanlagen auf Straßen mit einem Tempolimit unter 50 km/h untersagt. Bozen musste daraufhin alle 16 Speed-Check-Geräte deaktivieren. Die Zahl der verhängten Bußgelder sank von etwa 1.500 pro Jahr auf nur noch rund 200.
“Mit dem Telelaser können wir zwar weiterhin kontrollieren, aber die Beanstandung muss sofort erfolgen. Das Verfahren über Bußgeldbescheide mit Foto ist nicht mehr zulässig”, erläuterte Piras. Einige Speed-Check-Säulen in der Galileistraße und an der Eisackufer-Straße sollen als abschreckende Maßnahme im Stadtbild verbleiben. Ein entsprechender Antrag sei bereits an die Quästur übermittelt worden.
Rotlichtverstöße halbiert
Rückläufig sind auch Durchfahrten bei roter Ampel: Von 15.400 Fällen im Jahr 2024 auf derzeit rund 8.000. Neben einem bewussteren Verhalten der Autofahrer trugen laut Piras technische Anpassungen wie die Verlängerung der Gelbphase von vier auf fünf Sekunden sowie Änderungen bei der Infrastruktur – etwa die Abschaltung der Ampelanlagen am Verdiplatz – zu dieser Entwicklung bei.
Weniger Strafzettel in blauen Zonen – mehr Verstöße in der verkehrsbeschränkten Zone
Die Zahl der Bußgelder für Falschparken in den blauen Zonen sank auf 17.000, etwa sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Grund dafür seien Bauarbeiten und der damit verbundene Wegfall vieler Stellplätze sowie der eingeschränkte Personaleinsatz.
Deutlich zugenommen haben dagegen die Verstöße in der verkehrsbeschränkten Zone. Hier wurden über 10.000 Strafen registriert. 2024 waren es weniger als 7.000. “Während der Bauarbeiten im Stadtzentrum waren einige Zufahrten deaktiviert, die nun wieder in Betrieb sind. Dadurch stiegen auch die Kontrollen und folglich die Verstöße”, so Piras.
Zunahme bei Behindertenparkplätzen
Eine negative Entwicklung zeigt sich bei Verstößen auf Behindertenparkplätzen, die um rund 20 Prozent auf 235 Fälle angestiegen sind. “Das ist eine Frage des Respekts”, betonte Piras. Neben der Geldstrafe drohe in solchen Fällen stets auch das Abschleppen des Fahrzeugs.
Mehr Präsenz für Sicherheit und Ordnung
Die Stadtpolizei legt derzeit besonderen Wert auf Sicherheits- und Präventionsarbeit. Laut Piras seien vermehrt Exekutivbeamten im Einsatz gegen Drogenhandel vor Schulen, bei Platzverweisen auf dem Mazzini- und Siegesplatz sowie am Obstplatz, am Dominikanerplatz und im Berloffapark, um problematische Situationen zu verhindern.
“Mit verstärkten Nachtpatrouillen wollen wir dem sogenannten ‘schlechten Nachtleben’ entgegenwirken. Zudem soll das Projekt Nachbarschaftskontrolle unsere Präsenz und Effizienz im Stadtgebiet weiter verbessern”, so Piras abschließend.




Aktuell sind 9 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen