Menschenansammlungen in den Nachtstunden

Bozen will Sperrstunde vorverlegen

Dienstag, 26. Mai 2020 | 08:55 Uhr

Bozen – Manche waren vom Anblick schockiert, andere genossen sozusagen das Bad in der Menge. Vor allem am Bozner Obstplatz war es am Wochenende zu großen Menschenansammlungen bis spät in die Nacht hinein gekommen. Viele Nachtschwärmer haben sich dabei auch nicht an die Abstandsregeln gehalten und keinen Mund-Nasen-Schutz getragen.

Laut dem Tagblatt Dolomiten will die Stadt Bozen nun reagieren. Bei einem Treffen am Mittwoch mit dem Regierungskommissär soll über die Vorverlegung der Sperrstunde diskutiert werden – auch weil die Kontrollen der Polizei nicht besonders wirkungsvoll waren. Die Lokale könnten nun bereits um 22.00 Uhr schließen müssen.

Mehr dazu lest ihr in der heutigen „Dolomiten“-Ausgabe!

hds: „Vorverlegte Schließungszeiten der Gastlokale sind nicht die Lösung“

Die derzeitigen Verhaltensregeln – allen voran die Maskenpflicht und die Abstandsregelungen – stehen auch für eine Reihe von Südtirols Ortskernen auf dem Prüfstand. Vor allem die Abendstunden auf öffentlichen Plätzen und Straßen sowie in der näheren Umgebung oder direkt vor den Gastlokalen ziehen naturgemäß und der Jahreszeit entsprechend viel Publikum an.

Der hds – Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol ruft Kunden und Gäste der Gastlokale auf, Verantwortung zu zeigen und sich an die Verhaltensregeln zu halten. Die Gesundheit aller Beteiligten gehe voran. „Es kann nicht sein, dass nun wegen einiger wenige Personen, die die Regeln nicht einhalten wollen, die Sperrstunde von Gastlokalen vor allem in Stadtkernen wie etwa in Bozen vorgezogen werden soll“, betont Pietro Perez, Verantwortlicher der Gastronomie im hds.

Die Lokalbetreiber sind stets bemüht, in und vor ihren Lokalen im Rahmen der Möglichkeiten die Menschen für korrektes Verhalten zu sensibilisieren. „Wir können aber nicht die Rolle der Ordnungskräfte übernehmen, die für die Sicherheit, die Ruhe und die Einhaltung der Hygienebestimmungen außerhalb der Lokale zuständig sind. Wir sind auf jeden Fall immer gerne bereit mit zu helfen“, so Perez. Die Vorverlegung der Schließungszeiten seien hier nicht die Lösung des Problems und der falsche Weg zum ausschließlichen Nachteil der Lokalbetreiber.

Der hds hofft nun, dass die Menschen zur Einsicht kommen und Verantwortungsbewusstsein an den Tag legen – und wenn es sein muss, begleitet durch regelmäßige Kontrollen der zuständigen Behörden. Zudem erwartet sich der hds auf Grund der sehr guten Fallzahlen der vergangenen beiden Wochen eine Reduzierung der Abstandsregel auf einem Meter – genau deswegen ist es wichtig, jetzt Verantwortung zu zeigen.

Von: luk

Bezirk: Bozen