18 Monate altes Kind drohte zu ersticken

Bozner Sanitäter rettet Kleinkind auf offenem Meer

Donnerstag, 26. Juni 2025 | 09:56 Uhr

Von: Ivd

Marina di Camerota – Es war ein sonniger Ausflugstag vor der Küste von Marina di Camerota vor einigen Tagen, als sich plötzlich dramatische Szenen auf dem Wasser abspielten. Der Bozner Rettungssanitäter Vittorio Marcolla, der aktuell noch Urlaub im Cilento südlich der Amalfiküste macht, war gerade mit seinen Freunden auf einer Bootstour, als von einem benachbarten Schiff ein verzweifelter Hilferuf ertönte: „Ist ein Arzt an Bord?“

Marcolla zögerte keine Sekunde, hob die Hand und rief: „Ich bin kein Arzt, ich bin Rettungssanitäter und ich weiß, was zu tun ist.“ Augenblicke später befand er sich auf dem Nachbarboot. Dort hielten erschrockene Eltern ein 18 Monate altes Mädchen im Arm, das nicht mehr atmete. „Sie atmete nicht“, so Marcolla, „ihr kleiner Körper bewegte sich nicht. Die Mutter weinte und schaute mich mit weit aufgerissenen Augen an. Andere waren am Telefon und riefen den Rettungsdienst. Ich habe nur gesagt: Wenn wir auf die warten, ist es zu spät.“

Spezielle Technik rettete das Leben

„Ich habe sie auf den Arm genommen, auf den Rücken gedreht und ihr gezielte Schläge zwischen die Schulterblätter versetzt“, schildert der erfahrene Sanitäter ruhig. Die Technik ist bekannt: Die Rückenschläge dienen zur Befreiung der Atemwege und können eine lebensrettende Sofortmaßnahme sein, wenn Kleinkinder zu ersticken drohen. Nach nervenaufreibenden Sekunden durchbrach ein Schrei die Stille. „Das bedeutete zwei Dinge: Sie konnte wieder atmen und sie war gerettet.“

Die Eltern, sichtlich unter Schock, konnten ihr Glück kaum fassen. „Ich habe das Mädchen dem Vater übergeben – die Mutter schien mir zu aufgelöst.“ Kurz darauf traf die Küstenwache ein und brachte das Kind zur weiteren Abklärung ins Krankenhaus von Sapri. Ihr Zustand ist stabil.

Für Marcolla, hauptberuflich beim Weißen Kreuz in Bozen tätig, war es ein Einsatz wie viele – und doch einer, der wohl für immer in Erinnerung bleibt. „Das war nichts Heldenhaftes, das ist mein Job“, sagt er bescheiden. Dass er zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, sehen viele vor Ort anders: In Marina di Camerota wird er seither als Held gefeiert.

Bezirk: Bozen

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