Es drohen bis zu sieben Jahre Haft

Brand in Bozen: Tatverdächtiger nach Flucht in der Schweiz festgenommen

Mittwoch, 16. Juli 2025 | 09:32 Uhr

Von: luk

Bozen – Nach dem Brand in einem leerstehenden Wohnhaus in der Claudia-Augusta-Straße in Haslach Ende Jänner dieses Jahres wurde nun ein 54-jähriger Bozner als mutmaßlicher Brandstifter in der Schweiz festgenommen. Die Behörden werfen dem Mann vor, das Feuer am 29. Januar 2025 vorsätzlich gelegt zu haben. Ihm drohen bis zu sieben Jahre Haft.

Die Ermittlungen begannen unmittelbar nach dem Brand, der gegen 16.00 Uhr in der Mansarde des Hauses mit der Nummer 65 ausgebrochen war. Die dichte Rauchwolke war im gesamten Stadtviertel sichtbar. Das Gebäude stand offiziell wegen anstehender Sanierungsarbeiten leer, doch bei den Löscharbeiten entdeckten Einsatzkräfte eine Person im Inneren, die leichte Verletzungen erlitt. Zudem wiesen mehrere Brandherde auf eine vorsätzliche Tat hin. Bereits kurz nach dem Vorfall richtete sich der Verdacht auf den später flüchtigen 54-Jährigen.

Der Mann konnte zunächst entkommen und setzte sich in die Schweiz ab, wo er laut eigenen Angaben mit seiner Frau und seinen Kindern in Zürich lebt. Anfang Juni wurde er von den Schweizer Behörden festgenommen. Noch am Tag seiner Verhaftung erlitt er einen Herzinfarkt und wurde für drei Tage im Krankenhaus von Winterthur behandelt.

Nach seiner Entlassung wurde er von den Ermittlern befragt. Dabei habe er seine Identität bestätigt, sich jedoch gegen eine Auslieferung an Italien ausgesprochen. Über seinen Anwalt beantragte er die Anwendung milderer Maßnahmen unter Verweis auf seinen gesundheitlichen Zustand, der einen Gefängnisaufenthalt angeblich unzumutbar mache. Der Antrag wurde jedoch vom Schweizer Bundesstrafgericht abgelehnt. Die Auslieferung an Italien wird nun in den kommenden Tagen erwartet.

Die Justiz wirft dem Verdächtigen vor, sich unrechtmäßig Zutritt zu dem Gebäude verschafft und dort das Feuer gelegt zu haben. Das Haus wurde laut der Zeitung Alto Adige im Vorjahr von der Immobiliengesellschaft Pohl erworben und sollte unter der Leitung des Architekten Roland Baldi umfassend saniert werden. Geplant ist der Bau von 19 Wohneinheiten, darunter zwei Penthouse-Wohnungen. Um unbefugtes Betreten zu verhindern, war das Gebäude gesichert worden, dennoch hatten Nachbarn in den Wochen vor dem Brand Hinweise auf illegale Nutzung bemerkt.

Der Beschuldigte bestreitet die Tat und gibt an, sich zum Tatzeitpunkt in Aarburg (Kanton Aargau) aufgehalten zu haben, wo er auf Arbeitssuche gewesen sei. Er habe an diesem Tag Kontakt zu mehreren Restaurants aufgenommen. Schweizer Behörden stellten jedoch fest, dass der Mann erst ab dem 1. März 2025 über eine offizielle Wohnadresse in der Schweiz verfügte – also mehr als einen Monat nach dem Brand.

Die italienischen Behörden bereiten nun die Überstellung vor. Sollte sich der Tatverdacht bestätigen, droht dem Mann eine Haftstrafe von bis zu sieben Jahren gemäß dem Europäischen Haftbefehl.

Bezirk: Bozen

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