„Ich hatte keine Angst“

Brixen: Juwelierin schlägt Bewaffneten in die Flucht

Dienstag, 05. Februar 2019 | 11:21 Uhr

Brixen – Doris Gstader Putzer ist alleine dagewesen, als im Juwelierladen ihrer Familie in Brixen am Montag ein Unbekannter eine Pistole gezückt hat. Wie berichtet, konnte der Raubüberfall vereitelt werden. Dabei hat die Frau dramatische Momente erlebt – und eine gehörige Portion Mut bewiesen.

Wie sie laut Alto Adige erklärt, habe sie keine Angst verspürt. Bereits im Jahr 2010 ist es im Juweliergeschäft zu einem versuchten Raubüberfall gekommen. Bereits damals konnte der bewaffnete Täter in die Flucht geschlagen werden.

Doch diesmal war die Situation besonders brenzlig. „Als er das Geschäft betreten hat, fragte er danach, ob er sich einige Ketten ansehen dürfe. Doch ich hatte sofort das Gefühl, dass er nichts Gutes im Schilde führt“, erzählt Doris Gstader Putzer dem Alto Adige. Mit ihrer Intuition lag sie völlig richtig.

Der Mann fragte sie nach größeren Stücken, doch Doris Gstader Putzer sagte ihm, dass derzeit keine vorhanden seien. Da hat sie offenbar auch der Täter durchschaut und ihre Skepsis gespürt. In diesem Moment zog er den Revolver und verlangte, dass sie zum Tresor gehe. Die Brixner Juwelierin versuchte zunächst, den Alarmknopf unter dem Ladentisch zu drücken, doch es gelang ihr nicht.

Deshalb versuchte sie es noch einmal – diesmal mit Erfolg. Da habe sie der Täter am Hals gepackt, sie geohrfeigt und anschließend zu Boden geschleudert. „Ich versuchte, ihn so lange aufzuhalten, bis jemand kam. Meine Schreie haben die Aufmerksamkeit zweier Kinder auf sich gezogen“, berichtet die Juwelierin. Der Täter, der sich offenbar in der Falle fühlte, ergriff die Flucht. Doch er kam nicht weit.

„Ich wiederhole: Ich hatte keine Angst und ich habe ihn auch gebissen“, erklärt Doris Gstader Putzer. Ihr Ehemann Bernhard Putzer zeigt sich besorgt. „Der Räuber war ein kultivierter junger Mann mit litauischen Wurzeln, er war elegant gekleidet. Plötzlich wollte er zum Tesor, doch als meine Frau sich geweigert hat, wurde er gewalttätig und er hat sie geschlagen“, erklärt der Mann laut Alto Adige.

Alto Adige

Dazwischen habe der Angreifer nicht gezögert, seiner Frau die Pistole vors Gesicht zu halten. Glücklicherweise hätten ihn die Schreie in die Flucht geschlagen. In der nahegelegenen Bäckerei ist bemerkt worden, dass etwas nicht stimmte. Christian Gasser, der Sohn des Bäckers, hat den Räuber verfolgt, als er den Juwelierladen verlassen hat.

Der Polizei gelang es, den mutmaßlichen Täter festzunehmen. Trotzdem wird weiterhin in alle Richtungen ermittelt. Vermutet wird, dass ein Komplize Schmiere gestanden hat. Bei seiner Flucht hat der 40-Jährige aus Litauen seine Waffe verloren. Wie sich herausstellte, handelte es sich um ein Gaspistole, bei der der rote Pfropfen entfernt worden war.

Von: mk

Bezirk: Eisacktal