Studie aus den USA

Cannabis gegen Corona: Wie berauschend ist das Ergebnis wirklich?

Donnerstag, 17. Juni 2021 | 15:48 Uhr

Dass Cannabis auch medizinischen Nutzen hat, ist seit Langem bekannt. Auch in Italien ist der Einsatz von pharmazeutischem Hanf zumindest theoretisch erlaubt – etwa als Schmerztherapie für Krebspatienten. Studien aus den USA, bei denen der Cannabis-Wirkstoff Tetrahydrocannabinol untersucht wurde, haben zugleich Hoffnung im Kampf gegen Corona geweckt. THC könnte demnach bei akutem Lungenversagen und damit bei einer der Hauptkomplikationen von Corona-Erkrankten helfen, berichtete rtl.de.

Im Rahmen der Studie der University of South Carolina hat man Mäusen im Labor ein Gift verabreicht, das akutes Lungenversagen hervorruft. Allen Versuchstieren wurde danach THC gespritzt. Das überraschende Ergebnis: Sämtliche Mäuse überlebten und deren Lunge erholte sich.

Experten warnen allerdings vor voreiligen Schlüssen. Lungenversagen kann auch bei anderen Krankheiten auftreten, nicht nur bei Covid-19. Ob THC auch bei Lungenversagen aufgrund einer Corona-Infektion hilft, kann deshalb nicht belegt werden, weil das Coronavirus bei den Tests keine Rolle spielte. Ob die Ergebnisse zudem von Ratten auf Menschen übertragen werden können, sei ebenfalls unklar. Laut derzeitigem Wissensstand wird von Cannabis-Konsum bei einer Corona-Erkrankung abgeraten.

Unabhängig vom medizinischen Potenzial, könnte Cannabis in Deutschland trotzdem bald in der Mitte der Gesellschaft ankommen: Käme es zu einer Ampelkoaltion aus SPD, FDP und Grünen, steht einer Legalisierung nichts mehr im Weg. Alle drei Parteien sprechen sich nämlich für eine regulierte Abgabe aus.

Die Grünen glauben etwa, dass die repressive Drogenpolitik gescheitert sei. Stattdessen sei unter anderem ein Schwarzmarkt für illegale Drogen entstanden, auf dem keine Regeln gelten, heißt es im Parteiprogramm. Zudem binde die Verfolgung von Drogendelikten Personal bei Polizei und Staatsanwaltschaft.

Gleichzeitig warnen Studien vor einer völligen Verharmlosung: Zwar gilt Cannabis als weiche Droge, ein gesundheitliches Risiko bleibt jedoch bestehen. Kiffen kann beispielsweise Psychosen auslösen. Wer vor seinem 18. Geburtstag kifft, hat zudem ein deutlich höheres Risiko, später an Depressionen zu leiden. Marihuana-Konsum im Jugendalter kann sich auch negativ auf die kognitive Entwicklung auswirken.

Von: mk