Von: luk
München/Bozen – Mindestens zwanzig Kilometer Fußpatrouille pro Tag – oft im Laufschritt durch die Menge – ist nur ein Aspekt des Einsatzes der beiden zweisprachigen bewaffneten und völlig ausgerüsteten Carabinieri-Teams des Landeskommandos Bozen zur Unterstützung der Sicherheit auf dem Oktoberfest in München.
Mehrere Festnahmen wurden wegen teils schwerwiegender Straftaten durchgeführt, die von Taschendiebstählen über Schlägereien bis hin zu sexuellen Belästigungen reichen. Sowohl wenn italienische Staatsbürger Opfer sind, aber auch wenn sie die Täter sind, ist der Beitrag der Carabinieri von grundlegender Bedeutung, wie die Leiter der bayerischen Polizeieinheiten betonten, die vor Ort für die Sicherheit des weltweit größten Volksfestes mit sechs Millionen Besuchern verantwortlich sind.
Besonders während des sogenannten „italienischen Wochenendes“, das den höchsten Besucherandrang aus Italien verzeichnet sei der Beitrag der Carabinieri wichtig. “Es geht nicht nur darum, als Dolmetscher für festgenommene Personen oder Hilfesuchende zu fungieren: Das Wissen über beide Rechtssysteme und die schnelle Fähigkeit zum Informationsaustausch sind der Vorteil dieser außergewöhnlichen Zusammenarbeit.” Aus diesem Grund erhielt der Kommandant des Provinzkommandos der Carabinieri von Bozen, Oberst Raffaele Rivola, eine beispiellose Einladung von der Spitze der Münchner Polizei.
Dem Oberst wurde angeboten, die Tätigkeiten seiner Beamten, welche Seite an Seite mit ihren bayerischen Kollegen arbeiten, vor Ort aktiv zu begleiten. „Ich bin äußerst dankbar für die Einladung und die Anerkennung der Arbeit der Carabinieri. Den Einsätzen auf der ‘Wiesn’, Seite an Seite mit den deutschen Kollegen und meinen Carabinieri zu folgen und daran teilzunehmen, war eine außergewöhnliche Gelegenheit, die Effektivität der Interventionsmethoden gemeinsam zu bewerten“, sagte der Kommandant.
Nachdem er von der deutschen Polizei empfangen wurde und die Wiesnwache, die speziell für das Ereignis eingerichtete Polizeistation, besucht hatte, wurde Oberst Rivola angeboten, persönlich an mehreren Einsätzen bis spät in die Nacht teilzunehmen: „Es war sicherlich kein klassischer Protokollbesuch. Zwischen den Einsätzen hin und her zu eilen und selbst Untersuchungen durchzuführen, ermöglichte es mir, das Engagement unserer Einsatzkräfte und das hohe Niveau der Professionalität der bayerischen Polizei zu schätzen, mit der die Carabinieri seit jeher direkte Kooperationsbeziehungen pflegen. Wir haben dies auch gesehen, als wir vor einigen Monaten mit den Münchner Kollegen rechnen konnten, um in Bayern den Täter eines schweren Mordversuchs in Bozen festzunehmen.“
Er fügte hinzu, dass „die deutsche Sicherheitsorganisation praktisch perfekt ist und die Fähigkeit hat, in wenigen Minuten auf jede Notlage zu reagieren. Ich habe einen Einsatz gegen einige junge Leute miterlebt, die während einer Schlägerei Tränengas eingesetzt hatten. Es war ein sehr gefährliches Szenario. Innerhalb weniger Augenblicke waren wir vor Ort, die Personen wurden festgenommen und das gesamte Gebiet wurde gesichert.“ Auch bei Straftaten, die in Italien als „roter Kodex“ eingestuft werden, seien die Standards extrem hoch: “In Fällen, in denen Personen versuchen, mit dem Handy nicht einvernehmliche Fotos von den intimen Bereichen der Besucherinnen an den Tischen und den Kellnerinnen zu machen, werden die Täter dank der allgegenwärtigen Videoüberwachung und der Wachsamkeit der Einsatzkräfte sofort identifiziert.”
Besondere Aufmerksamkeit wird auch auf junge Menschen gerichtet, die Messer in den Taschen ihrer Lederhosen verstecken. Der Einsatz der Carabinieri in München sei eine „Win-Win-Situation“. “Einerseits können die italienischen Beamten wertvolle Erfahrungen sammeln, andererseits, wird einem historischen Partner wie der Münchener Polizei eine wirksame Zusammenarbeit angeboten.”
Eine letzte Empfehlung, die Oberst Rivola allen italienischen Bürgern gibt, die nach München reisen: „Es gibt Regeln auf dem Oktoberfest wie überall. Man sollte immer kooperativ sein, wenn man mit Polizeikräften in Kontakt kommt. Auf jeden Fall, werden höchste Standards in Effizienz und Respekt vor den Rechten der Bürger gewährleistet“.
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