Entlassen wegen italienischer Muttersprache?

Cascade: Scheidender Direktor fühlt sich diskriminiert

Samstag, 03. Oktober 2020 | 17:07 Uhr

Sand in Taufers – Antonio Di Stasio, der scheidende Direktor im Wellnesszentrum Cascade in Sand in Taufers, wirft Bürgermeister Josef Nöckler und dem Präsidenten der Struktur, Martin Huber, ethnische Diskriminierung vor.

Nur noch bis 1. November wird Antonio Di Stasio Direktor im Wellnesstempel in Sand in Taufers sein, der über eine Saunalandschaft sowie über mehrere Schwimmbäder und Restaurants verfügt, berichtet die Tageszeitung Alto Adige. Der Freiberufler aus Caserta ist überzeugt: Er sei aufgrund seiner italienischen Muttersprache diskriminiert worden. Deshalb hat er auch Anzeige erstattet.

Neo-Bürgermeister Josef Nöckler fällt unterdessen aus allen Wolken. „Sein Arbeitsvertrag läuft am 31. Oktober aus. Das ist alles“, betont Nöckler. Er wisse nicht, warum Di Stasio so etwas behauptet. „Ich kenne seine Motive nicht, da ich ihn nicht gut kenne, und er kennt mich nicht. Ich sage nur eines: Jahrzehntelang habe ich in einer privaten Firma gearbeitet und pflegte unzählige Kontakte zu Italienern. Mir würde nie im Traum einfallen, jemand aufgrund seiner Sprache oder ethnischen Zugehörigkeit zu diskriminieren“, betont Nöckler.

Auch der Präsident der Gesellschaft, Martin Huber, schlägt in dieselbe Kerbe. Es handle sich um keine Entlassung. Vielmehr könne der Vertrag nicht erneuert werden. Vermutlich rühre von daher auch das Missverständnis. Für den Posten des Direktors sei ein Zweisprachigkeitsnachweis nötig. Das liege jedoch nicht an ihm oder am Bürgermeister und es handle sich auch nicht um Diskriminierung, sondern dies werde von der zuständigen Kommission verlangt.

Sollte Di Stasio über die nötigen Voraussetzungen verfügen, könne er am Wettbewerb teilnehmen.

Di Stasio erklärt hingegen, dass er aufgefordert worden sei, vorzeitig von seinem Arbeitsvertrag zurückzutreten. Dem Alto Adige-Bericht zufolge will Di Stasio kein Geld, allerdings besteht er auf eine Entschuldigung. Nun muss die Staatsanwaltschaft entscheiden.

Von: mk

Bezirk: Bozen