VZS sammelt Infos zu Einkaufshilfe und Co

Corona-Krise: Wer hilft wirklich?

Mittwoch, 18. März 2020 | 13:00 Uhr

Bozen – Zu Hause bleiben, Ruhe bewahren – das ist in Zeiten des Coronavirus das Gebot der Stunde. Vor allem Senioren sollten das Haus möglichst gar nicht verlassen. Die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) hat einige Informationen zu Hilfsangeboten gesammelt, die dabei helfen sollen. Außerdem werden andere aktuelle Maßnahmen und nützliche Tipps aufgelistet.

Einkaufshilfe

Unter diesem Link wurden die verfügbaren Einkaufshilfen zusammengefasst. Wer weitere Hilfsdienste für Einkäufe oder ähnliches anbietet, kann diese der VZS einfach per e-mail an info@verbraucherzentrale.it mitteilen; Die Verbraucherschützer werden diesen kleinen Leitfaden laufend aktualisieren.

Ratenzahlungen, Rechnungen, Fälligkeiten

Wenn man Rechnungen oder Zahlungsaufforderungen im Haus hat, deren Zahlungsfälligkeit näher rückt, und man diese aufgrund der aktuellen Lage nicht bezahlen kann, rät die VZS umgehend Kontakt zum Rechnungsaussteller zu suchen, um eine gemeinsame Lösung zu finden.

Die Lieferungen von Strom, Gas und Wasser dürfen zwischen 10. März und 3. April aufgrund von Säumigkeit nicht unterbrochen werden; sollte dies bereits geschehen sein, sollte man den den Verkäufer kontaktieren und die Wiederherstellung der Lieferung verlangen.

Darlehensraten

Die lokalen Banken (Raiffeisen, Sparkasse, Volksbank) bieten ohne Zinsänderungen und weitere Formalitäten für mittel- und langfristige Kredite von Familien und Unternehmen eine Stundung der Raten um zwölf Monate oder eine Laufzeitverlängerung um 24 Monate. Für alle Details kann man sich telefonisch oder per E-mail an die jeweilige Bank wenden.

Auch die nationalen Banken werden im Rahmen des Dekrets „Cura-Italia“ eine Aussetzung der Ratenzahlungen um 18 Monate anbieten – aber unter gewissen Voraussetzungen, wie etwa den Verlust der Arbeit oder Invalidität. Dies gilt für Darlehen für Erstwohnungen bis zu 250.000 Euro und einem ISEE-Indikator unter 30.000 Euro.

Auch die Landesregierung will sämtliche Zahlungen, die an das Land zu tätigen sind, aufschieben, sowie ein gesondertes Maßnahmenpaket für Südtirol vorlegen; die Details sollen im Laufe des Tages folgen. Für die KFZ-Haftpflicht-Versicherungen besteht laut heutigem Stand eine Aufschiebung der Zahlung bis Ende Mai nur für die ehemaligen „roten Zonen“ in Lombardei und Venetien, und nicht für das ganze Staatsgebiet. Wenn man also in Kürze fällige Polizzen (auch anderer Sparten) im Haus hat, sollte man mit der eigenen Gesellschaft oder Bank die Möglichkeiten zur Zahlung abklären.

Vorsicht Betrugsversuche!

Betrüger ruhen auch in Zeiten der Pandemie nicht – die VZS erreichen verstärkt Meldungen über SMS und E-mail, mit denen nach Zugangsdaten für Konten, Kreditkarten und sonstigen Accounts „gefischt“ wird. „Bitte bewahren Sie hier einen kühlen Kopf – das Virus hat keinerlei Auswirkungen auf Bankkonten oder Dienste. Im Zweifelsfall fragen Sie direkt beim Anbieter oder Betreiber nach“, raten die Konsumentenschützer.

Gleichzeitig sollte man auch auf der Hut vor „Fake News“ in Sachen Coronavirus sein und sich Infos von offizieller Seite holen. So teilte z.B. die Antitrustbehörde gestern mit, im Dringlichkeitsweg eine Webseite gesperrt zu haben, die ein vermeintliches Medikament gegen das Virus um 600 Euro vertrieb. Die Behörde kündigte an, verstärkt über den E-Commerce-Sektor wachen zu wollen, um Missbräuche zu unterbinden. Aktuelle Infos zum Corona-Virus gibt das Land Südtirol unter: http://www.provinz.bz.it/sicherheit-zivilschutz/zivilschutz/coronavirus-faq-fragen-und-antworten.asp

Haustürverkäufe und Telemarketing

Die Verbraucherschützer erreichten auch letzte Woche Meldungen von Vertretern, die zu Hause Möbel und Gaswarnsysteme unter die Leute bringen wollten. Derzeit gilt: kein Einlass für Fremde, schon allein aus gesundheitlichen Gründen!

Die Callcenter haben derzeit ebenso Hochsaison, da klarerweise viel mehr Personen als üblich zu Hause sind. Auch hier raten die Verbraucherschützer zu kühlem Kalkül: Man solle sich nichts „aufschwatzen“ lassen. Ein neuer Telefon- oder Stromtarif ist nichts, was den Leuten derzeit unter den Nägeln brennen sollte. Besser sei es, die Zeit zu Hause zu nutzen, um die Angebote nach dem eigenen Bedarf gegeneinander abzuwägen. Daher gilt: Ein freundliches „Danke, kein Interesse“ ist eine gute Sofortmaßnahme gegen Verkaufsgespräche.

Ein offenes Ohr, Rat und Hilfe

Auch ein offenes Ohr findet man trotz Corona-Krise.

Telefonseelsorge Caritas und Vinzenzgemeinschaft:
Tel 0471 052 052 (bis 3. April nur Montag bis Freitag von 10.00 bis 12.00 Uhr)
Online: https://telefonseelsorge-online.bz.it/

Caritas-Hotline
Auskunft über bestehende Hilfsangebote u.ä.
Tel. 0471 304 304 von 9.00 bis 17.00 Uhr

Im bereits genannten Cura-Italia-Dekret hat die Regierung eine Unmenge an Maßnahmen für Familien und Unternehmen verabschiedet (so z.B. bezahlter Urlaub für Arbeitnehmerinnen und -nehmer mit Kindern im Schulalter, Voucher für Babysitterdienste, Aussetzung der Steuerzahlungen, Stopp den Eintreibung der Steuerzahlkarten und dergleichen mehr). Für genauere Informationen verweist die VZS an die jeweiligen Stellen (Gewerkschaften, Fachverbände, usw.).

Auch die Verbraucherzentrale Südtirol ist telefonisch und per E-mail für alle Verbraucheranliegen zu erreichen (Tel. 0471-975597, info@verbraucherzentrale.it).

Auch die Gemeinde Meran hat eine Liste der wichtigsten Telefonnummern für ihr Einzugsgebiet veröffentlicht.

Hauszustellung von Lebensmitteln und Medikamenten – Zusammenarbeit zwischen dem Verband der Südtiroler Apothekeninhaber, dem Italienischen Roten Kreuz und dem Landesrettungsverein Weißes Kreuz

Rotes Kreuzes CRI:  Der Dienst ist von Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr unter der Nummer 3883652727 in den Gemeinden Bozen, Meran, Leifers und Gröden aktiv.

Weißes Kreuz: Der Dienst ist von Montag bis Sonntag von 8.00 bis 18.00 Uhr unter der Nummer 0471-444444 in allen Südtiroler Gemeinden aktiv.

Beide Dienste sind an ältere, bedürftige Personen, an Bürger unter Quarantäne oder mit Gehproblemen gerichtet. Vorgesehen ist die Möglichkeit, dass ärztliche Verschreibungen in den Hausarztpraxen abgeholt werden und dass danach die Medikamente in der dem Wohnort der Patienten nächstliegenden Apotheke abgeholt werden.

Der Verband der Südtiroler Apothekeninhaber dankt allen Freiwilligen des Roten und Weißen Kreuzes für die kostbare und nützliche Initiative in dieser für alle Bürger so schwierigen Zeit. Ein besonderer Dank auch allen im Gesundheitsbereich Tätigen, die in vorderster Front in dieser schwierigen Lage arbeiten: Ärztinnen und Ärzte, Krankenpflegerinnen und -pfleger, Apothekerinnen und Apothker sowie Sozialbetreuerinnen und -betreuer.

Von: mk

Bezirk: Bozen