Von: mk
Bozen – Unsere Region liegt im staatsweiten Vergleich auf dem zweiten Platz, was die Verbreitung der Delta-Variante anbelangt. Gleichzeitig weisen bestimmte Gemeinden in der Peripherie noch immer hohe Sieben-Tage-Inzidenzen auf.
Das Infektionsgeschehen in Südtirol scheint sich deutlich zu beruhigen. Dennoch bereitet den Experten die Delta-Variante Kopfzerbrechen. Wie die Tageszeitung Alto Adige berichtet, wurde bislang italienweit in neun Prozent der sequenzierten Testergebnisse die Mutation nachgewiesen.
Einer Analyse zufolge, die Forscher im Auftrag der Nachrichtenagentur Ansa durchgeführt haben, ist die Delta-Variante in Apulien mit 35 Prozent am meisten verbreitet. Das Trentino-Südtirol befindet sich mit 26 Prozent an zweiter Stelle.
Die Autoren der Studie berufen sich auf internationale Datenbanken und präzisieren, dass die Analyse kein exaktes Abbild der Verbreitung des Virus liefern könne.
In Südtirol wurde die Delta-Variante unter anderem in zwei Hotspots in Lüsen und in Naturns festgestellt.
Daneben flackern unter anderem die Gemeinden Ahrntal und Innichen mit besonders hohen Infektionszahlen auf. Während im Ahrntal eine Sieben-Tage-Inzidenz von 99,5 aufweist, liegt der Wert in Völs am Schlern bei 138 und in Innichen sogar bei 238.
Ob dort die Delta-Variante grassiert, ist nicht bekannt. Die Mutation gilt als hochinfektiös. Experten halten sie um 60 Prozent ansteckender als die Alpha-Variante, die vormals als britische Mutation des Coronavirus bekannt war.
Ein weiteres Problem, das den Experten die Sorgenfalten auf die Stirn treibt, ist die sinkende Impfbereitschaft.
Dabei weiß man, dass in der Peripherie die Impfskeptiker eher zu Hause sind. Um die Impfbereitschaft wieder anzukurbeln, organisiert der Südtiroler Sanitätsbetrieb in den kommenden Wochen Impftage in verschiedenen Gemeinden. Die Impfung kommt sozusagen zu den Menschen direkt vor die Haustür. Mit verschiedenen Impfstoffen und an verschiedenen Orten wird die Aktion bis Mitte Juli abgehalten.
Die Impfung soll nicht nur helfen, die Pandemie einzudämmen und Schutz vor Varianten zu bieten. Zu hohe Infektionszahlen schaden unter Umständen auch dem Tourismus.
Das deutsche Robert Koch Institut erklärt Gegenden zum einfachen Risikogebiet anhand einer zweistufigen Bewertung, wobei zunächst festgestellt wird, in welchen Staaten oder Regionen es in den letzten sieben Tagen mehr als 50 Neuinfizierte pro 100.000 Einwohner gab. In einem zweiten Schritt werden weitere Kriterien überprüft.