Zahlreiche Südtiroler unter den Opfern

Der Betrug mit dem Asphalt: Bande “erwirtschaftet” neun Millionen Euro

Montag, 27. Mai 2024 | 11:33 Uhr

Von: mk

Bozen/Meran – Die Finanzpolizei von Bozen hat am Montag in den frühen Morgenstunden in Zusammenarbeit mit der Finanzpolizei von Rom, Grosseto, Novara, Padua und Mailand neun Personen in U-Haft überstellt. Den Betroffenen wird die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen, die sich dem Steuerbetrug und der Geldwäsche verschrieben haben soll. Die Bozner Staatsanwaltschaft leitet die Untersuchung.

Die Meraner Finanzpolizei ermittelt bereits seit Februar 2023. Die Gruppe soll grenzüberschreitend vorgegangen sein und besteht vorwiegend aus britischen und irischen Staatsbürgern. Kopf der mutmaßlichen Bande ist allerdings ein Italiener, der bereits vorbestraft ist.

Zahlreiche Südtiroler Kleinunternehmer und Privatpersonen sollen den Machenschaften zum Opfer gefallen sein. Im Wesentlichen boten die Verdächtigten äußerst kostengünstig die Asphaltierung von Plätzen, Privatwegen und Parkplätzen in der Nähe von Wohnungen und Firmen an.

Die Verdächtigen wurden von vielen Opfern als vornehm gekleidet und mit starkem angelsächsischen Akzent beschrieben. Um den günstigen Preis zu rechtfertigen, behaupteten die mutmaßlichen Täter, dass sie gerade Asphaltierungsarbeiten auf Baustellen in unmittelbarer Nähe abgeschlossen hätten – häufig im Zusammenhang mit Aufträgen örtlicher Behörden. Daher hätten sie sofortigen Zugriff auf Arbeitskräfte und Material, das sie andernfalls entsorgen müssten.

Weil tatsächlich häufig öffentliche Arbeiten in der Nähe stattfanden, die aber von Firmen ausgeführt wurden, die nichts mit den mutmaßlichen Betrüger zu tun hatten, ließen sich viele auf das scheinbar vorteilhafte Angebot ein.

Gar einige erklärten sich sogar bereit, den vereinbarten Preis bereits im Voraus oder sofort nach Auftragen des Bitumens zu bezahlen. Der Auftrag wurde nach Vertragsabschluss und Bezahlung oft innerhalb weniger Stunden in aller Eile erledigt.

Wie die Finanzpolizei festgestellt hat, sollen in einigen Fällen die Arbeiten über das vereinbarte Maß hinausgegangen sein. Die mutmaßlichen Betrüger forderten dann einen Aufpreis und drohten mit rechtlichen Schritten. Um einen Prozess zu vermeiden, gaben viele Kunden nach und zahlten den zusätzlichen Betrag.

Unglücklicherweise war der Asphalt von sehr schlechter Qualität und zerbröckelte innerhalb weniger Tage. Diese Zeit reichte der Bande in der Regel jedoch aus, um ihre Spuren zu verwischen und so eine Rückforderung der gezahlten Summen zu verhindern.

Um die Zahlung eines Schadenersatzes zu vermeiden, gründeten die Verdächtigen innerhalb von nur drei Jahren bis zu neun verschiedene Einzelfirmen, auf die die Ermittller abgeschlossene Verträge, die Rechnungen und Bankkonten zurückführen konnten.

Die jeweiligen Einzelfirmen ignorierten systematische die Meldepflicht, was es der Bande ermöglichte, illegale Gewinne in Höhe von schätzungsweise über neun Millionen Euro anzuhäufen. Das Geld wurde auf ausländische Konten überwiesen. Diese wurden nun beschlagnahmt.

Bezirk: Bozen, Burggrafenamt

Kommentare

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7 Kommentare auf "Der Betrug mit dem Asphalt: Bande “erwirtschaftet” neun Millionen Euro"


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Eric73
Eric73
Tratscher
21 Tage 6 h

So eine Gruppe hat bei uns mal vor über 15 Jahren ihren “Rest” verarbeitet und eine horrende Nachforderung gestellt.
Mein Chef hat dann die Werkstore schließen lassen und die Mitarbeiter aus der Halle gerufen – als sich die Herren dann aufeinmal gegenüber knapp 100 Mitarbeitern wieder fanden, haben sie bereitwillig Fotos von sich und ihren Ausweisen machen lassen und sind dann unversehrt und ohne einen Euro fahren 😀
die kennen nur eine Sprache

Lana77
Lana77
Universalgelehrter
21 Tage 6 h

Fe den Trick hot men eigendlich schun vor Jahren in die Medien gheart. I verschtea wirklich nit worum es olm nou Menschn gib de sou naiv sein kennen und glabn sie kriagn fe wildfremde Leit eppes “gschenkt” 🤣

jefferson
jefferson
Tratscher
21 Tage 3 h

Gleich wia mit die „Messerschleifer“ und „Stemmeisenspitzer“ 🤦🏻‍♂️

Homelander
Homelander
Universalgelehrter
21 Tage 7 h

Gut gemacht… do megnse no viel mehra unto die Lupe nemm, weil i denk mir oft ba gewissa Leit, wo de is Geld hertian, dass se kenn af so an gruassn Fuiss lebm…aber jeder Schlaumeier bekommt früher oder später die Rechnung präsentiert…

oli.
oli.
Kinig
21 Tage 4 h

Manche Menschen lernen es nie: Am Telefon ☎️ und an der Tür macht man keine Geschäfte.
Niemand hat etwas zu verschenken, schon gar nicht an Firmen, die bei Reklamationen nicht erreichbar sind.

krokodilstraene
21 Tage 5 h

Wenn der Mensch unverschämt tiefe Angebote oder unverschämt hohe Rabatte sieht, schaltet er sein hirn aus und greift zu… unabhängig davon, dass es eine Masche ist, die bereits seit vielen Jahren abgezogen wird…

marher
marher
Kinig
21 Tage 5 h

Das ist doch eine alte Masche, der heutzutage noch hineinfällt ist selber Schuld, weil billig kriafsch du heint leimer Pfuscher, de am Ende net anol a Rechnung ausstelln.

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