Von: mk
Bozen – In der ersten Welle der Corona-Pandemie waren vom Lockdown auch die teilstationären Dienste betroffen, die in Südtirol Menschen mit Behinderungen angeboten werden. Sie mussten ihre Tätigkeit vorübergehend einstellen. Für viele Familien, aber auch für die Betroffenen bedeutete dies ein Umorganisieren des Alltages, der vielfach zu Schwierigkeiten führte. “Mich haben in dieser Zeit viele verzweifelte Familien sowie Interessensorganisationen kontaktiert, weil diese Schließung große Einschränkungen und leider auch Lernrückschritte mit sich zog. Es war mir darum ein wichtiges Anliegen, in einer zweiten Welle der Pandemie die Dienste für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Behinderungen so lange es irgendwie geht offen zu halten”, betont Soziallandesrätin Waltraud Deeg.
In Südtirol gibt es 21 sozialpädagogische Tagesstätten für Menschen mit Behinderung, zudem 30 Dienste zur Arbeitsbeschäftigung. Von diesen insgesamt 51 Dienste sind derzeit zwei Dienste geschlossen. In diesen Einrichtungen wurden Nutzer oder Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet oder die Mitarbeiter werden derzeit in anderen Bereichen (zum Beispiel in einem Seniorenwohnheim) eingesetzt und können darum kurzzeitig ihre Tätigkeit nicht in der Einrichtung für Menschen mit Behinderung ausüben. Einige Einrichtungen bieten derzeit einen Grundbetreuung an, in anderen wurde ein Rotationsdienst eingeführt. Die große Mehrzahl der Einrichtungen ist jedoch für ihre Nutzerinnen und Nutzer zugänglich.
“Besonders um die stationären Dienste für ältere Menschen, aber auch für Menschen mit Behinderungen personell gut abdecken zu können, wird kurzfristig der Tagesdienst eingeschränkt. Unser aller Bemühen ist es aber, auch die derzeit geschlossenen Dienste möglichst schnell wieder für die Nutzer zu öffnen”, unterstreicht die Landesrätin.
Nicht nur am Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen, der am morgigen 3. Dezember begangen wird, gelte es, die Rechte der Menschen mit Behinderung zu garantieren. Darum unterstützt Landesrätin Deeg jegliche Aktion, die für dieses wichtige Thema sensibilisiert. Dieses Ziel verfolgt auch die Kampagne “#gemeinsamdurchdiekrise: Inklusion leben – Rechte garantieren” des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit, der Lebenshilfe, des Monitoringausschusses für die Rechte von Menschen mit Behinderungen, der Selbstvertretungsgruppe People First, der Sozialen Genossenschaft Independent L, AEB (Arbeitskreis Eltern Behinderter) sowie der Deutschen Bildungsdirektion und des Landesamtes für Menschen mit Behinderungen.
“Es muss das Ziel von uns allen sein, Inklusion auch in einer gesundheitlichen Krise wie der aktuellen garantieren zu können. Dies haben wir aus der ersten Welle gelernt und arbeiten konstant, unter anderem in der eigens eingerichteten Task Force ‘Soziale Dienste’, an Lösungen und alternativen Maßnahmen”, sagt Waltraud Deeg. Denn schließlich sei man Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit einer oder mehreren Behinderungen und ihren Familien nicht nur an einem, sondern an jedem Tag im Jahr ein Leben ohne Barrieren schuldig.