Von: luk
Bozen – Im Jahr 2024 wurden in der Region Trentino-Südtirol 228 Straftaten gegen Minderjährige registriert. Das ist ein Anstieg um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit liegt die Region über dem gesamtstaatlichen Durchschnitt, der laut Staatspolizei bei plus vier Prozent liegt (insgesamt 7.204 Fälle). Die Daten wurden von der Stiftung “Terre des Hommes” in Rom vorgestellt.
Besonders besorgniserregend ist der Zuwachs an Sexualdelikten in der Region Trentino-Südtirol: Laut der Erhebung gab es 27 Fälle von sexueller Gewalt, in 89 Prozent der Fälle waren die Opfer Mädchen. Hinzu kommen 16 Fälle sexueller Handlungen mit Minderjährigen und 17 Fälle von schwerer sexueller Gewalt, bei denen oft Drogen oder Alkohol eine Rolle spielten.
Ein besonders gravierender Fall ereignete sich im August 2024 in Bozen: Ein Pflegehelfer hatte eine 16-Jährige unter Drogen gesetzt und über 24 Stunden missbraucht. Er wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt. In einem weiteren Fall wurde ein Mann angeklagt in Lajen, eine 17-Jährige unter Einfluss von Drogen vergewaltigt zu haben.
Die Mehrheit der Opfer ist weiblich – etwa 100 Prozent in Fällen von Kinderpornografie (vier Fälle 2024) und über 80 Prozent bei anderen Sexualdelikten. Auch die Zahl der häuslichen Misshandlungen ist in der Region Trentino-Südtirol ist mit 105 Fällen leicht gestiegen (+3 Prozent). Außerdem wurden 23 Fälle von Kindesaussetzung und ein Tötungsdelikt registriert, letzteres im Zusammenhang mit einem tragischen Vorfall in Bruneck, der laut Staatsanwaltschaft Bozen inzwischen als Unfall gewertet wird.
„Diese Zahlen zeigen eine zunehmende soziale Fragilität und das Aufbrechen moralischer Grenzen“, erklärte Paolo Ferrara, Direktor von “Terre des Hommes”. „Es braucht rasche und umfassende Maßnahmen – sowohl kulturell als auch gesetzlich -, um die Gewalt gegen Kinder wirksam zu bekämpfen.“
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