Ein Urteil ist gefallen

Enttäuschung nach physischer Attacke

Mittwoch, 01. Dezember 2021 | 10:46 Uhr

Bozen – Den Tag wird Massimo Moretti wohl nicht so schnell vergessen. Er ist Direktor der Genossenschaft Sportcity, die die Sportzone „Pfarrhof“ in Bozen führt. Weil er am 26. September 2018 drei Rumänen – zwei Männern und einer Frau – verboten hat, auf dem Spielplatzherumzulungern, hat man ihm in die Hand gebissen und einen Schlag auf den Kopf mit einem schweren Konservenglas verpasst. Wie die italienische Tageszeitung Alto Adige berichtet, steht nun das Urteil fest.

Vermutlich fiel die Reaktion der Rumänen deshalb so heftig aus, weil sie frustriert waren. Erst kürzlich war die Lagerunterkunft ihrer Gruppe in der Nähe des Sportplatzes geräumt worden. Trotz allem war die Beanstandung Morettis mehr als berechtigt – im Gegensatz zum physischen Angriff.

Drei Jahre nach dem Vorfall zeigt sich Moretti nun über das Urteil enttäuscht – nicht nur, weil nur einer der drei Rumänen vor Gericht gelandet ist. Der Betroffene wurde zu acht Monaten Haft und zu einer Geldstrafe von rund 6.000 Euro verurteilt. Während Moretti für einen Teil der Gerichtsspesen aufkommen musste, weiß er, dass er die 6.000 Euro vermutlich nie erhält.

„Das alles sind unwichtige Details“, erklärt der Direktor laut Alto Adige. Er ist überzeugt: Der Schlag auf den Kopf hätte ein böses Ende nehmen. Es sei richtig gewesen, Anzeige zu erstatten und auch vor Gericht zu gehen. „Es galt, ein Zeichen zu setzen, um klarzumachen, dass wir nicht im Niemandsland leben und dass ein bestimmtes Verhalten nicht toleriert wird.“

Enttäuscht ist Moretti aber vorwiegend aus einem anderen Grund. Seit dem Vorfall hat sich auf der Anlage wenig geändert. Zwar sei die Umzäunung erneuert worden, doch es würden immer noch die Überwachungskameras an strategischen Punkten fehlen.

Es gebe zwar ein paar davon, doch diese seien aus eigener Tasche bezahlt worden und sie seien nicht ausreichend. Jeden Tag wird die Sportzone inspiziert und immer wieder werden Anzeichen dafür gefunden, dass Unbefugte die Anlage über Nacht betreten. Dabei handelt es sich in der Regel um Abfälle, oder um Spuren von Randalierern.

Manche könnten sich auch untertags in der Anlage verstecken und warten, bis abgeschlossen wird. Wer die Kontrollgänge durchführt, müsse sich stets vor unliebsamen Begegnungen fürchten, erklärt Moretti. Er appelliert an die Anrainer, ein Auge auf die Struktur zu werfen und bei Bedarf die Polizeikräfte zu informieren. Dass Sauberkeit und Ordnung herrschen, sei im Interesse aller.

Von: mk

Bezirk: Bozen