Von: mk
Bozen – Im Winter führen die Forstinspektorate jährlich genaue Untersuchung zum Befall des Prozessionsspinners in den heimischen Wäldern durch. Die Falter werden mit Pheromonfallen angelockt und der Bestand anschließend ausgewertet.
“Heuer konnte eine starke Vermehrung der Prozessionsspinner festgestellt werden. Diese ist hauptsächlich auf die günstige Witterung des vergangenen Jahres zurückzuführen”, erklärt Land- und Forstwirtschaftslandesrat Arnold Schuler. Die Prozessionsspinner sind in Südtirol seit jeher eine Problematik, welche vermehrt die Föhrenwälder betrifft. Bereits 1822 wurde eine Verordnung zur deren Bekämpfung erlassen. Erste Massenvermehrungen in den Schwarzföhrenwäldern im Vinschgau wurden 1998 verzeichnet. Erkennbar ist der Befall vor allem an den von weißen “Nestern” an den Nadelbäumen, die die Raupen als watteähnliche Gebilde zu ihrem Schutz bauen.
Die Raupen des Prozessionsspinners ernähren sich von den Nadeln der Kiefer und schwächen diese dadurch, in der Regel sterben die Bäume aber nicht ab, jedenfalls nicht sofort. Bei den Menschen können die Brennhaare der Raupen hingegen unangenehme Reaktionen hervorrufen. Die Symptome reichen von Juckreiz über Hautreizungen bis hin zu möglichen Schleimhautentzündungen oder asthmatischen Beschwerden. “Der Kontakt mit den Raupen muss gemieden werden”, warnt Landesrat Schuler.
Um die Raupenspinner zu bekämpfen ist langfristig gesehen die Umwandlung der einförmigen Schwarzföhrenforste in naturnahe, stabile laubholzreiche und strukturierte Mischbestände die erfolgreichste Maßnahme. Auch heuer hat die Abteilung Forstwirtschaft für die Anreicherung der Schwarzföhrenwälder mit Laubholz 150.000 Euro investiert. Für weitere Maßnahmen, welche direkt gegen die Prozessionsspinner durchgeführt werden, benötige es, laut dem Direktor der Abteilung Forstwirtschaft, Günther Unterthiner, einer Bewertung der Entwicklung im Spätwinter.