Von: mk
Bozen – Dass die Frau vom Direktor des Bozner Gesundheitsbezirks, Umberto Tait, bereits am 19. März mit dem Vakzin von Pfizer geimpft worden ist, hat für Unruhe gesorgt. Der Fall wurde bis an die Spitze gemeldet. Gab es eine ungerechtfertigte Vorzugsschiene? Nein, sagt der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebs, Florian Zerzer.
Die Frau ist 52 Jahre alt und gehört keiner besonderen Risikogruppe an. Zerzer hat eine interne Untersuchung in die Wege geleitet, um für Klarheit zu sorgen, und Tait selbst hat den Fall der Gerichtsbarkeit gemeldet, berichtet die Tageszeitung Alto Adige.
Dass ein Direktor im Trientner Sanitätsbetrieb seine Frau am 5. Jänner impfen ließ, löste in der Nachbarprovinz einen Skandal aus und der Mann wurde versetzt. Doch Zerzer ist sich sicher, dass hier die Dinge anders liegen.
Am 19. März seien Impfdosen von Pfizer vorzeitig eingetroffen, die man auf jeden Fall verwerten wollte. Ist der Impfstoff bekanntlich erst einmal aufgetaut, hat er nur mehr eine Lebensdauer von rund sechs Stunden und muss einer Person verabreicht werden.
Um eine Verschwendung von wertvollen Impfdosen zu vermeiden, nutzt der Sanitätsbetrieb deshalb ein System, das an jenes bei Überbuchung von Flugzeugen erinnert. In letzter Minute wurden Aufrufe gestartet – immer unter Beachtung der Prioritäten.
Weil Impfdosen von Pfizer am 19. März allerdings vorzeitig eingetroffen seien, habe man sich in einer besonders schwierigen Lage befunden, erklärt Zerzer. In derselben Zeit ist die Impfung mit AstraZeneca zunächst gestoppt und dann wieder erlaubt worden. „Unsere Zuständigen haben alles unternommen, um Impfwillige aufzutreiben. Auch Reinigungskräfte wurden angesprochen. Doch irgendwann wussten wir nicht mehr, wen wir fragen sollten“, betont Zerzer.
Irgendwann sei auch Tait kontaktiert worden. Ihm habe man klar aufgetragen, „jede Person herzubringen, die er kennt“. „Wir waren wirklich verzweifelt. Deshalb wurde auch seine Frau geimpft“, erklärt Zerzer laut Alto Adige.
Zum Vergleich mit dem Fall im Trentino, meint der Generaldirektor: „Der Name der Frau stand dort auf einer Warteliste und es gab die präzise Vormerkung eines Termins. In unserem Fall haben wir uns selbst an Tait gewandt und ihn um Hilfe gebeten. Jede Unterstellung ist deshalb fehl am Platz.“