Er wurde 84 Jahre alt

Früherer Landesrat Bruno Hosp ist tot

Mittwoch, 12. Juli 2023 | 16:19 Uhr
Update

Klobenstein/Bozen – Bruno Hosp ist tot. Der langjährige Südtiroler Landesrat ist am Mittwoch im Alter von 84 Jahren gestorben.

Hosp war vor seiner Tätigkeit als Politiker Lehrer und Autor. Er arbeitete auch an verschiedenen Sendungen für den RAI-Sender Bozen mit.

1983 wurde der gebürtige Rittner erstmals für die SVP in den Landtag gewählt. 1998 wurde er zum Landesrat für deutsche und ladinische Kultur sowie für Denkmalpflege. 2003 schied er aus dem Landtag aus.

Hosp war neben seiner beruflichen Tätigkeit auch kulturell und sozial engagiert.

Südtiroler Schützenbund trauert um Ehrenmajor Dr. Bruno Hosp

Bruno Hosp, geboren am 21. Oktober 1938 in Klobenstein, hat das Schützenwesen im südlichen Tirol entscheidend und wesentlich von 1968 bis 1989 geprägt. Bereits als Hochschüler trat er der im Jahre 1958 wiedergegründeten Schützenkompanie „Peter Mayr – Ritten“ bei. Er war, sofern es sein Studium in Staatswissenschaften in Marburg, Münster und Wien erlaubte, als Schütze immer dabei. Das schreibt der Südtiroler Schützenbund in einer Stellungnahme zum Ableben von Bruno Hosp.

“Am 26. Mai 1968 wurde Dr. Bruno Hosp zum Bundesmajor gewählt. Zielstrebig schritt er an den Wiederaufbau des Schützenwesens, wobei er vielen Schwierigkeiten begegnete. In den ersten Jahren ist er in alle Landesteile hinausgefahren, um vor allem noch ‘ruhende’ Kompanien bzw. deren frühere Verantwortliche aufzusuchen und für die Wiederbetätigung zu motivieren”, so der Schützenbund. “Hier eine besondere Begebenheit, die den Mut, den Einsatz, die Ausdauer, Zivilcourage und das Standvermögen des Bundesmajors, des späteren stellvertretenden Landeskommandanten und schließlich des Landeskommandanten (von 1984 bis 1989) des Südtiroler Schützenbundes vor Augen führen”:

„Jörg Klotz (ehem. LKdt.-Stv.) stirbt am 24.Jänner 1976 im Stubaital. Am 29. Jänner erwarten an die 300 Südtiroler Schützen den Trauerkondukt am Brenner, um Jörg Klotz (durch Bozen, vorbei am „Siegesdenkmal“ der Faschisten) in einem langen Konvoi das letzte Geleit zur Andreas-Hofer-Kapelle beim Sandwirt in St. Leonhard zu geben. Diese „Einholaktion“ der Schützen, natürlich in Tracht, erregte großes Aufsehen. Sie war aber nicht von allen Schützenverantwortlichen gern gesehen. Ein feierliches Begräbnis JA, eine feierliche Einholung am Brenner und Konvoibegleitung durchs ganze Land NEIN. Der Landeskommandant (Anm. Senator Dr. Karl Mitterdorfer) war in Rom und so handelte ich als Bundesmajor eigenmächtig: ich gab in unzähligen Telefonaten die Devise zur Einholung des Verstorbenen am Brenner aus. Der 1. LKdt.-Stellvertreter Luis Piock hielt mir dafür eine gehörige Standpauke, der 2. LKdt.-Stellvertreter Fritz Pohl war voll auf meiner Seite – und natürlich auch Bezirksmajor Jörg Pircher“, so Ehrenmajor Bruno Hosp.

“Bruno Hosp hat sich um das Schützenwesen im südlichen Tirol verdient gemacht, er hat entscheidend dazu beigetragen, das Schützenwesen aufzubauen, zu festigen und ihm Profil zu geben. Eine ausgewogene Führung der Schützen und ein Ausbau der Zusammenarbeit zwischen den Schützen Gesamttirols über die Unrechtsgrenze am Brenner hinweg war ihm stets ein Anliegen. Noch in den 1970er Jahren hatte er dafür immer wieder Repressalien durch die italienischen Polizeibehörden bzw. Carabinieri zu erdulden”, so der Schützenbund.

Im Laufe seiner Amtszeit als Landesrat habe er mit Grundsatz-Wortmeldungen zu Themen, die unmittelbar mit der kulturellen Identität der Südtiroler zu tun haben, die öffentlichen Diskussionen entscheidend mitgeprägt und die politische Entscheidungsfindung wesentlich mitbestimmt: so zur Toponomastik, zum Thema Hochschule in Südtirol und zum Thema Muttersprache und Zweisprachenerwerb in der Schule. “Bruno Hosp war ein überzeugter Schütze und war auch wesentlich am Zustandekommen der Alpenregion der Schützen beteiligt, die am 13. April 1975 im Beisein der Landeshauptleute Eduard Wallnöfer, Silvius Magnago und des Ministerpräsidenten des Freistaates Bayern, Alfons Goppel, in Innsbruck feierlich gegründet worden ist. Das war besonders für uns Südtiroler als Zeichen der Überwindung von Grenzen in Europa von größter Bedeutung”, heißt es weiter.

Von 1974 bis 1984 war er Bürgermeister der Gemeinde Ritten. Von 1978 bis 1989 diente er der SVP als Landessekretär. 1983 wurde er erstmals in den Südtiroler Landtag gewählt. Von 1989 bis 2003 war er Landesrat für deutsche und ladinische Kultur sowie für Denkmalpflege.

Auf dem vierten Landesfest des Südtiroler Schützenbundes am 27. April 1989 in Eppan wurde Bruno Hosp aufgrund seiner Verdienste zum Ehrenmajor des Südtiroler Schützenbundes ernannt. Gleichzeitig wurde er auch mit der höchsten Auszeichnung, dem Goldenen Verdienstzeichen des Südtiroler Schützenbundes für seine 21-jährige Mitgliedschaft in der Bundesleitung geehrt.

Bruno Hosp war unter anderem Träger der Verdienstmedaille, des Verdienstkreuzes und des Ehrenzeichens des Landes Tirol sowie des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich.

„Die Südtiroler Schützen drücken den Angehörigen ihr tief empfundenes Beileid aus. Mit Bruno Hosp verlieren wir einen ganz großen Tiroler und einen guten Schützenkameraden. Wir wollen ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren“, so Roland Seppi, Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes.

SVP würdigt Bruno Hosp

Heute ist Bruno Hosp verstorben. „Schweren Herzens, aber auch in tiefer Dankbarkeit verabschieden wir uns heute von Bruno Hosp. Mit ihm geht ein guter Freund, auf den man sich immer verlassen konnte“, sagt Parteiobmann Philipp Achammer und erinnert: „Seit seiner Jugend bis in die Gegenwart hat er sich aktiv für die Partei und für die Menschen im Lande eingebracht. Er ist jemand, der fehlen wird. Seiner Familie und Angehörigen drücken wir unser tief empfundenes Beileid aus“.

SVP Archiv

„Bruno Hosps Lebensweg ist Ausdruck von Pflichtbewusstsein, Verlässlichkeit, Heimatverbundenheit und Ausgeglichenheit. Immer und bis in die Gegenwart war er jemand, der selbst im hohen Alter präsent war, jemand, auf den man zählen konnte“, unterstreicht Philipp Achammer und erinnert auch an sein politisches Vermächtnis. „Besonders der Kulturbereich, die Bildungsthemen und die Pflege der Tradition lagen ihm am Herzen. Dort hat er Wesentliches geleistet und vieles von dem, was erreicht wurde, verdankt Südtirol auch Bruno Hosp. Dabei war er immer darauf bedacht, mit Umsicht zu handeln und ausgleichend zu sein.“

Bruno Hosp engagierte sich bereits in seiner Jugend in der Südtiroler Volkspartei. Mit seiner Wahl zum Bezirkspräsident und Rittner Bürgermeister im Jahre 1972 bzw. 1974 nahm sein erfolgreicher, politischer Werdegang seinen Anfang. Ab 1983 wurde er in den Südtiroler Landtag gewählt und ab 1989 war er Mitglied der Landesregierung. Außerdem diente er der Partei als Landessekretär von 1978 bis 1989.

Bestürzt über die Nachricht des Ablebens zeigt sich auch der ladinische Parteiobmann Stv. Daniel Alfreider. „Bruno Hosp war nicht nur von 1998 bis 2003 als Landesrat auch für die ladinische Kultur zuständig, sondern hat sich zeit seiner politischen Laufbahn für die Ladiner eingesetzt“. Seine große Sensibilität für den Minderheitenschutz habe er auch in seiner Funktion als Vizepräsident der FUEN eingebracht, die er bis 2004 bekleidete.

„Bis vor Kurzem war er außerdem Vorsitzender des Clubs der ehemaligen SVP-Mandatare“, fügt Philipp Achammer hinzu. Allein das verdeutliche die tiefe Verbundenheit Bruno Hosps mit der Südtiroler Volkspartei. „Südtirol und die Südtiroler Volkspartei waren ihm eine Herzensangelegenheit. Wir haben ihm viel zu verdanken. Wir werden sein Andenken hochhalten“, schließt der Parteiobmann.

Eva Klotz würdigt Bruno Hosp

Dr. Eva Klotz nimmt zum Tod von Alt-Landesrat Dr. Bruno Hosp wie folgt Stellung: “Mit Respekt und Dankbarkeit denke ich an Bruno Hosp. Ich habe ihn als Landesrat für Schule und Kultur schätzen gelernt. Dankbar bin ich, weil er als Student in Wien zu meinem Vater Georg Klotz und zu Luis Amplatz Kontakt gehalten und damit das Heimweh der beiden dorthin verbannten Freiheitskämpfer gemildert hat. Er hat auch beim Sender “Radio Freies Tirol”, den mein Vater aufgebaut hatte, mitgewirkt. Bruno Hosp war sich auch nicht zu schade, in der Arbeitsgruppe für Selbstbestimmung unter Leitung von Sepp Mitterhofer mitzumachen. Mein Beileid gilt seiner Frau Inga und der Tochter Julia.”

Plattform Heimat in der SVP: “Wir nehmen Abschied von Bruno Hosp”

“Wir trauern um Dr. Bruno Hosp, der neben seiner Tätigkeit als Kultur-Landesrat von 1983 bis 2003 und als Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes von 1984 bis 1989 auch Mitbegründer des Forum Heimat in der SVP war, und nehmen aufrichtig Anteil am Schmerz der Angehörigen”, so die Plattform Heimat in der SVP.

“Bruno Hosp wird uns als aufrechter Kämpfer für die Belange unserer Heimat und den Minderheitenschutz im In- und Ausland in Erinnerung bleiben. Unvergessen bleibt sein ehrlicher Einsatz für volkstumspolitische Belange in seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten und als Landesrat für die deutsche Kultur und die Bildung und für die Rechte von Sprachminderheiten. Wie kein anderer verstand er es Netzwerke zu schaffen und pflegte gute Kontakte mit Tirol, Österreich und Bayern und über sein Engagement bei der FUEN auch auf europäischer Ebene. Als Kulturmensch durch und durch verstand er es Traditionen hochzuhalten und gleichzeitig offen zu sein für Neues. Besonders das Theaterwesen war ihm ein Herzensanliegen. Lieber Bruno, wir sagen Vergelt’s Gott für alles, was du für unser Land geleistet hast. Mögest du in Frieden ruhen”, so die Plattform Heimat.

Von: luk

Bezirk: Bozen, Salten/Schlern