Von: luk
Bozen – Pizzakartone in der Provinz Bozen und Trient sind ins Visier der Spezialeinheit der Carabinieri NAS geraten. Es handelt sich dabei um eine gesamtstaatliche Ermittlungsoperation.
Der Grund dafür ist ernst: Ende März hat die Verbraucherschutzorganisation Codacons nämlich 104 Staatsanwaltschaften in Italien auf die Präsenz von Bisphenolen in Pizzaschachteln hingewiesen.
Wie das Wochenmagazin „Il Salvagente“ berichtet, sind derartige chemische Verbindungen in zwei von drei Pizzakartonen entdeckt worden. Die Ermittlungen der Carabinieri NAS, die für den Gesundheitsschutz zuständig ist, sollen diesen ernsten Untersuchungsergebnissen nun nachgehen.
Bisphenole können bei warmen Temperaturen – wie sie etwa entstehen, wenn eine heiße Pizza in den Karton gelegt wird – auf das Lebensmittel übergehen und so vom Menschen aufgenommen werden. Es kann bei Menschen zur Entstehung von Krankheiten wie Diabetes mellitus, Fettleibigkeit, Störungen der Schilddrüsenfunktion, Entwicklungsstörungen (insbesondere bei Kindern) und Unfruchtbarkeit beitragen. Codacons fordert die Beschlagnahme von Pizzaschachteln, die mit Bisphenolen belastet sind.
Es gibt aber auch Stimmen, die die Sache nicht so dramatisch sehen. Epidemiologe Carlo La Vecchia von der Universität von Mailand erkärt im „Investiere Oggi“, dass es keinen Grund für Alarmstimmung gebe. Auch wenn es Kontakte mit Bisphenolen gebe, entstünden keine Probleme.
„Il Salvagente“ hat Pizzakartone untersucht, die in Spanien, Italien und Deutschland hergestellt wurden. Dabei wurde Bisphenol A und S gefunden. Es kann in die Schachteln kommen, wenn dabei recyceltes Papier zur Produktion verwendet wird.
In Italien ist nur reiner Zellstoff für die Herstellung von Pizzakartonen erlaubt.
Nun gilt es vorerst aber abzuwarten bis die Ermittlungen und Analysen der Behörden abgeschlossen sind.