Von: mk
Bozen – Am 12. und 13. Dezember 2025 fand im Four Points by Sheraton in Bozen eine internationale Fachtagung zum Thema Gehirnerschütterungen im Wintersport statt. Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft der Sektion Neurotraumatologie der italienischen Gesellschaft für Neurochirurgie und vereinte führende Neurowissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus Italien, Europa und Übersee.
Unter der Präsidentschaft von Dr. Andreas Schwarz, Primar der Abteilung Neurochirurgie am Krankenhaus Bozen, und der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Pier Paolo Berti, Arzt an der Abteilung Neurochirurgie am Krankenhaus Bozen, bot die zweitägige Tagung einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Forschung sowie über die wichtigsten Neuerungen im Bereich der Gehirnerschütterung mit besonderem Fokus auf Wintersportarten.
Immer deutlicher wird heute, dass nicht nur schwere Schädel-Hirn-Traumata, sondern auch leichte und wiederholte Gehirnerschütterungen erhebliche langfristige Folgen haben können. Diese reichen von kognitiven und psychischen Einschränkungen bis hin zu Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen. Vor diesem Hintergrund wurde bei der Tagung betont, dass verbesserte Prävention, frühe Erkennung und ein bewusster Umgang mit Gehirnerschütterungen nicht nur für Profisportlerinnen und -sportler, sondern für die gesamte Bevölkerung von großem gesellschaftlichem Nutzen sein können.
Am Freitagvormittag richteten sich die Tagungsbeiträge gezielt an Athletinnen und Athleten, Trainerinnen und Trainer, Sportvereine sowie an alle Interessierten. Die Session vermittelte praxisnahes Wissen zu Epidemiologie, Erste-Hilfe-Maßnahmen, Return-to-Play-Strategien und Risiken wie dem Second-Impact-Syndrom. Besondere Aufmerksamkeit erhielt das Treffen mit Profisportlerinnen und Profisportlern: In einem aufgezeichneten Video-Interview berichtete der Südtiroler Skistar Dominik Paris über seine Erfahrungen, vor Ort sprachen der Kapitän des Hockey Club Bozen, Daniel Frank, der Tormann des Hockey Club Gherdëina, Matthias Rindone, sowie die ehemaligen Profi-Skifahrerinnen Verena Stuffer und Johanna Schnarf offen über Prävention und dem Umgang mit Schädel-Hirn-Traumata im Leistungssport.
Der zweite Kongresstag war der wissenschaftlichen Vertiefung gewidmet. Internationale Referentinnen und Referenten diskutierten aktuelle Herausforderungen in der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit milder traumatischer Hirnverletzung, deren langfristige Auswirkungen sowie neue diagnostische und therapeutische Ansätze. Themen wie Advanced Imaging, Blutmarker, künstliche Intelligenz, Neuromodulation und Neurofeedback zeigten eindrucksvoll, wie dynamisch sich dieses Forschungsfeld entwickelt.
Ziel der Tagung in Bozen war es, die Sportwelt sowie die breite Öffentlichkeit für mögliche langfristige neurologische Folgen von Gehirnerschütterungen zu sensibilisieren und eine Kultur der Prävention und des verantwortungsvollen Umgangs mit diesen oft unterschätzten Verletzungen zu fördern.




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