Bozen – Die Gletscherbilanz rutscht immer früher ins Minus: Dies hat das Landesamt für Hydrologie und Stauanlagen nach Messungen am Langenferner, am Übeltalferner und am Westlichen Rieserferner festgestellt.
”Im Hochgebirge führten die geringen Schneerücklagen aus dem Winterhalbjahr, in Kombination mit den überdurchschnittlichen Temperaturen des Frühsommers sowie einer ausgeprägten Saharastaubschicht aus dem Spätwinter, zu einem besonders frühen Abschmelzen der Schneedecke”, berichtet Roberto Dinale, Direktor des Landesamtes für Hydrologie und Stauanlagen in der Agentur für Bevölkerungsschutz.
So früh wie in diesem Jahr haben die Südtiroler Gletscher noch nie den Glacier Loss Day erreicht, jenen Tag im Jahr, an dem ein Gletscher bis zum Beginn der kälteren Jahreszeit nur noch an Masse verliert: “Etwa ab dem 20. Juni steuerten die Gletscher heuer auf eine von Tag zu Tag negativere Jahresbilanz zu, Anfang Juli waren zwei Drittel der Gletscherfläche bereits frei von Winterschnee.”
Größte Massenverluste aller Zeiten auf den Ostalpengletschern
Aufgrund der andauernd hohen Temperaturen, der teils hohen Luftfeuchtigkeit und des völligen Ausbleibens von Sommerschneefällen in der Hauptablationsperiode setzte sich die Eisschmelze im Sommer massiv fort. Unter dem Begriff Ablation sind jene Vorgänge zusammengefasst, die dem Gletscher Masse entziehen, wie etwa Schmelzen, Verdunsten und Sublimieren. (Das Gegenteil ist die Akkumulation, das Zuführen von Masse, etwa durch Niederschlag, Winddrift oder Lawinen.) “Der Juli 2022 war wahrscheinlich der Monat mit den größten Massenverlusten auf den Ostalpengletschern seit Menschengedenken”, fasst Amtsdirektor Dinale zusammen.
Beitrag der Gletscher zum Wasserkreislauf im Vinschgau von grundlegender Bedeutung
Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler verweist auf die wichtige Rolle der Gletscher, die gleichsam ein Spiegel des Klimasystems sind und Rückschlüsse auf die Zukunft der Erde zulassen: “Im Alpenraum ist der Beitrag der Gletscher zum Wasserkreislauf nur mehr in wenigen Gebieten von grundlegender Bedeutung: Einer davon ist jedoch der Vinschgau, da sich dort im Verhältnis mehr Gletscher als anderswo in Südtirol befinden und es weniger regnet. Deshalb gilt es, Anpassungsmaßnahmen zu ergreifen, um auch in den Trockenperioden die Wasserversorgung zu sichern.”
Mit Abstand negativste in Südtirol gemessene Jahresbilanzen
Nun stehen die endgültigen Massenbilanzauswertungen für 2022 fest. Am Langenferner in Martell, am Übeltalferner in Ridnaun und am Westlichen Rieserferner in Rein in Taufers wurden die seit Beginn der Datenreihen mit Abstand negativsten in Südtirol gemessenen Jahresbilanzen verzeichnet: minus 3408 Kilogramm Wasser pro Quadratmeter, minus 3174 Kilogramm Wasser pro Quadratmeter und minus 2487 Kilogramm Wasser pro Quadratmeter.
“Diese Werte”, unterstreicht Amtsdirektor Dinale, “übertreffen auch die Verluste des damals als Jahrhundertsommer bezeichneten Sommers 2003”: Die Werte seien auch deshalb besonders bemerkenswert, da die hohen Massenverluste des Jahres 2022 in Relation zur vor allem in niederen Höhenstufen bereits deutlich reduzierten Gletscherfläche gesehen werden müssen, betont der Glaziologe.
Kein Winterschnee am Gletscher hat diesen Sommer überdauert
Im Sommer 2022 konnte absolut kein Winterschnee am Gletscher überdauern. Dementsprechend beträgt das Akkumulationsflächenverhältnis (Accumulation Area Ratio AAR) 0,0 und folglich war am Gletscher keine Gleichgewichtshöhe (Equilibrium Line Altitude ELA) zu bestimmen. Die Gleichgewichtslinie ist die Linie auf dem Gletscher, an der sich am Ende des Sommerhalbjahres Akkumulation und Ablation die Waage halten.
Rekordverlust von fünf bis zehn Prozent des Gesamtvolumens
Der Langenferner, der Übeltalferner und der Westliche Rieserferner verzeichnen dieses Jahr einen Rekordverlust von fünf bis zehn Prozent ihres Gesamtvolumens: “Um die Dimension zu veranschaulichen: Allein am Übeltalferner, dem größten Gletscher Südtirols, gingen 18,8 Millionen Kubikmeter Wasser verloren, etwa so viel, wie die Stadt Bozen in eineinhalb Jahren an Trinkwasser verbraucht”, erläutert Dinale.
Kleinere Gletscher werden in zehn bis 20 Jahren ganz verschwinden
Die Modellierung der Gletscherveränderungen mit Daten von Klimamodellen für die nähere Zukunft zeigen weiterhin, dass solche jährliche Volumenverluste immer häufiger werden. In zehn bis 20 Jahren ist somit sehr wahrscheinlich, dass die größeren Gletscher Südtirols nur halb so groß wie heute sein werden. Die kleineren Gletscher werden noch mehr in Mitleidenschaft gezogen werden, einzelne davon sogar verschwinden, schließt Roberto Dinale.
Von: luk
Der Schnalstaler Gletscher im Herbst 2022. Einfach nur zum 😢…
@Rudolfo… stimmt, aber jeder sollte sich auch an die eigene Nase fassen….. Autos, Klimageräte, Urlaub, Onlinebetsellungen mit Hauslieferungen, Lebensmittel und Waren, die die halbe Welt umsegeln…..
Du behauptest das ist die Marmolada?
Entschuldigung dass ich die Frage stelle: “Wie blöd muss man sein, angesichts eines solchen Fotos 👎zu drücken” ?
@Faktenchecker…Hä ??
Ihr braucht nicht mehr zu antworten, hat Fakti schon erledigt
@Oracle.. stimmt. Ich lasse über den Winter die Klimaautomatik in meiner Euro6 V8 “Dreckschleuder” nur auf 19⁰ Grad😉 laufen. Dazu noch die Sitzheizung, reicht auch. Und 🐕🦺 Tina mag es eh nicht so warm….
@Oracle sollen amol dei billig Fliegerei einstellen
@Oracle
Mit Hauslieferung,also do lieber mit fettem SUV in die Stadt oder Dorf.
@Rudolfo…noch drei weitere Geographie Legastheniker🙈🙈🙈
@Faktenchecker..das ist ein Original Foto von mir. Und ich weiß noch sehr gut, wann und wo ich war….
@OrB..wenn ich hier einen “Ironie off”😘 Kommentar richtig verstehe, dann verschmutzen die fetten SUV die Städte doch nicht so stark, wie die alten Euro 3 Stinker….
@Rudolfo
https://www.suedtirolnews.it/italien/marmolata-liftbetreiber-wollen-loslegen-doch-das-trentino-bremst
@Faktenchecker..was hat das mit dem Schnalstaler Gletscher zu tun ?
Den Wandel hält niemand auf, auch nicht die mit planen zugedeckten Gletscher
Glaubst du auch nicht, dass die Euro3-Sperre in Bozen die Gletscherschmelze aufhalten wird?
😀
@ifasseset
Vor allem weil dann nur mehr zwei Tonnen schwere Euro6 Drecksschleudern herum fahren, die mehr verdrecken als ein mittlerer Euro3.
Ironie off
Gletscherskilauf selbst im Hochsommer allerdings auch nicht.
@Frank
Wo gibt’s Skifahren im Hochsommer in Italien
noch?
@OrtlerNord Das sollte Dir doch eigentlich bekannt sein, aber dolomiti.it hilft Dir auf die Sprünge.
@SilviaG…zu “Ironie off” würde “weniger verdrecken” besser und vorallem richtig !! passen….
weniger Gletscher = weniger Gletscherschmelze = weniger Wasser im Frühjahr/Sommer = nicht gut, dass ein Sommer, wie der heurige zum Standard wird …..
eppas passt nit gonz zomm, heuer (angeblich) rekortschmelze und genau heuer rekort- wossermongl…. wo, bitte, isch des wosser nor hin?
verdompft? woll kaum, sem hats woll öfter gregnet…
also versickert, nor isch es alls gspeichert und kimmt erst iegend amoll wieder zum vorschein …
denn spurlos verschwundn werds kaum sein …
Tatsache wird sein dass viele Gletscher wegen der milden Temperaturen auch vom Boden aus angefressen werden und simit das schmelzen beschleunigt.
Wor a hoasser Sommer
Solange immer weiter alles zubetoniert wird nützt kein Klimaschutz !Leider kapiert das niemand….
Was heisst „wie noch nie“? Ist die Erde erst ein paar Zehntausend Jahre alt?