Lawinenabgang mit acht Verschütteten simuliert

Grenzübergreifende Großübung der Flugrettung am Grödner Joch

Dienstag, 04. April 2023 | 16:25 Uhr

Grödner Joch – Um auf Großschadensereignisse im alpinen Gelände vorbereitet zu sein, haben die Flugrettungsdienste der Provinzen Bozen und Belluno am heutigen Dienstag eine Großübung am Grödner Joch durchgeführt. Dabei wurde ein Lawinenabgang mit acht Verschütteten sowie eine Personenbergung aus Absturzgelände simuliert. Neben den Südtiroler Notarzthubschraubern Pelikan 2 und Aiut Alpin Dolomites, war auch der Notarzthubschrauber „Falco“ (SUEM Belluno) sowie die Finanzwache mit einem weiteren Helikopter bei der Großübung eingebunden. Dazu rund 40 Bergretter sowie ein Team des Weißen Kreuz.

Die Alarmierung erfolgte kurz vor 9.00 Uhr über die Landesnotrufzentrale in Bozen: Ein Lawinenkegel mit einer Breite von rund 500 Metern hatte eine größere Skitourengruppe oberhalb des Grödner Jochs beim Val Culeo verschüttet. Ein Augenzeuge, der Hilfe holen wollte, war bei der Abfahrt zudem abgestürzt und befand sich nun in unwegsamem Gelände. Wie von den Abläufen vorgesehen, alarmiert die Landesnotrufzentrale umgehend die beiden Notarzthubschrauber Pelikan 2 sowie Aiut Alpin Dolomites, sowie die Bergrettungsdienste Gröden, Alta Badia, Seis und Tiers. Außerdem wurde aufgrund der hohen Anzahl von Verletzten auch der Notarzthubschrauber der Nachbarprovinz Belluno mit Basis in Pieve di Cadore sowie die Sektion Flugrettung der Finanzwache in Bozen alarmiert.

Bereits nach wenigen Flugminuten konnten die beiden ersteintreffenden Notarzthubschrauber Pelikan 2 und Aiut Alpin Dolomites eine Lageerkundung durchführen und erste Bergrettungsmannschaften mit Suchhunden zum Lawinenkegel transportieren. Unterstützt wurden die Südtiroler Bergrettungsdienste durch ein weiteres Team von Bergrettern aus Arabba/Buchenstein, welche mit dem Notarzthubschrauber aus dem Belluno eingeflogen wurden. Koordiniert wurde der gesamte Einsatz über eine Einsatzleitung, welche direkt am Grödner Joch installiert wurde. Hier wurden die Flüge zum Einsatzort disponiert, Patientenanzahl und deren Gesundheitsstatus ermittelt sowie der geregelte Abtransport in die Wege geleitet. Parallel dazu wurden über die Landesnotrufzentrale in Bozen die Intensivbetten in den Südtiroler Krankenhäusern sowie an der Universitätsklinik Innsbruck und den Krankenhäusern in Trient und Belluno geprüft.

Nach rund zwei Stunden konnten sämtliche Personen aus der Lawine geborgen und ausgeflogen werden. Eine weiterer verletzter Tourengeher wurde außerdem mittels Windenbergung aus dem Steilgelände geborgen.

In einem ersten Resümee zeigten sich die Verantwortlichen der Großübung zufrieden: Der Primar der Notfallmedizin in Südtirol Marc Kaufmann sowie der leitende Primar der Notfallmedizin Belluno, Giulio Trillò bestätigten die gute Kommunikation sowie die grenzüberschreitende Zusammenarbeit vor Ort. Ebenso überzeugt zeigten sich Ivo Bonamico als Direktor der HELI – Flugrettung Südtirol, Adam Holzknecht als Präsident des Aiut Alpin Dolomites und Giorgio Gajer als Präsident des CNSAS. Im Mittelpunkt der Übung stand nämlich die grenzübergreifende Kommunikation zwischen den Rettungsdiensten und Notrufzentralen- sowie die koordinierte Einbindung der verschiedenen Bergrettungsmannschaften und der geregelte Abtransport von Verletzten in die Krankenhäuser der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino.

Von: luk

Bezirk: Salten/Schlern