Tendenz unverändert

Gröden: Antikörpertests gehen weiter

Montag, 27. April 2020 | 08:16 Uhr

St. Ulrich – Die private Test-Initiative im Grödner Dorf St. Ulrich ist von den Carabinieri der Sondereinheit NAS einer Kontrolle unterzogen worden. Wie die Hoteliersfamilie Sanoner klarstellt, gehen die Tests allerdings weiter. Es sei lediglich die Handhabung des Datenschutzes modifiziert worden, schrieb die Tageszeitung Alto Adige am Sonntag.

Wie berichtet, hat das Adler Balance Gesundheitszentrum Antikörpertests für die Gemeindebürger organisiert. Bei den bis zum 19. April getesteten 456 Personen wiesen 48,9 Prozent Antikörper auf. Dieses Ergebnis hatte für Aufsehen auch im Ausland gesorgt. Die Grödner Testinitiative stieß in Südtirol auf viel Zuspruch, es gab aber auch Kritik an der Validität der Tests.

Eine erste Serie von 1.000 Tests wurde laut der Tageszeitung Alto Adige eingekauft, doch am Freitag haben die Exekutivbeamten der NAS bei einer Überprüfung Unregelmäßigkeiten in Sachen Datenschutz beanstandet.

Stein des Anstoßes ist die Einverständniserklärung der getesteten Bürger aus St. Ulrich und den umliegenden Ortschaften. Aus praktischen Gründen sei laut Carabinieri die Zustimmung oftmals auf telematischem Wege abgegeben worden – ohne physische Unterschrift.

Die Ärzte des Adler Balance Gesundheitszentrums, die die Tests freiwillig durchführen, erklären gemeinsam mit der Familie Sanoner in einem Schreiben an die Bozner Ärztekammer, dass vor den Tests mehrere Szenarien durchgespielt worden seien, wie man am besten das Einverständnis der Teilnehmer einholen könne.

Der Schutz der Gesundheit sei oberste Priorität gewesen, weshalb man sich für eine Erklärung per E-Mail entschieden habe. Auf diese Weise sei ausgeschlossen worden, dass die Probanden mit Gegenständen wie Zettel oder Kugelschreiber in Berührung kommen, was eventuell eine Gefährdung für nachkommende Probanden darstellen könnte.

Auch ein ausgefülltes Formular, das die Probanden von zu Hause mitbringen, sei als potentielles Ansteckungsrisiko eingestuft worden, heißt es in dem Brief. Allerdings ist per E-Mail kein Autogramm möglich und nur wenige verfügen über eine digitale Unterschrift. Die Kontrolle der Carabinieri habe sich ausschließlich auf die Einverständniserklärung beschränkt, erklären die Ärzte.

Nun habe man eine Lösung gefunden, sowohl was das Infektionsrisiko als auch den Schutz der Privatsphäre betrifft. Die Probanden können die Unterschrift auf einen Vordruck setzen, wobei strenge hygienische Vorkehrungen getroffen werden: Die Teilnehmer müssen Einweghandschuhe verwenden, die darauf fachgerecht entsorgt werden. Außerdem werden nach jeder Unterschrift Kugelschreiber und Oberflächen desinfiziert.

Die Einverständniserklärungen werden dann noch einmal separat aufbewahrt und dürfen nur mit Handschuhen und Maske eingescannt werden. Anschließend werden die Papiere vernichtet und es erfolgt eine weitere Desinfektion.

Die letzten 500 Tests der ersten Serie seien bereits mit verändertem Protokoll durchgeführt worden, erklärt die Familie Sanoner. Einen Stopp habe es nicht gegeben.

Wann die zweite Testserie ankommt, ist derzeit noch unklar. Die Tendenz zu Beginn und am Ende der Tests sei laut den Ärzten unverändert geblieben. Demnach hätten zwischen 48,5 und 50 Prozent der Probanden Antikörper im Blut.

Von: mk

Bezirk: Bozen, Salten/Schlern