Von: ka
Bozen – Eine Massenschlägerei, die in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag stattfand, schreckt die Landeshauptstadt auf. Bei der Schlägerei, bei der rund ein Dutzend junge Erwachsene mit Flaschen, Gläsern, Stühlen und Tischen aufeinander losgingen, wurden mehrere Personen verletzt. Schwer wiegt auch, dass Lokalinhaber, Kellner und Unbeteiligte massiv bedroht und wüst beschimpft wurden, wobei auch die Drohung ausgesprochen wurde, demnächst das Lokal anzuzünden.
Weit über Bozen hinaus sitzt der Schock tief. Der Obstplatz und seine Umgebung galten bisher als beliebte und sichere abendliche Flaniermeile. Junge Leute und Junggebliebene suchten bei ihrer abendlichen und nächtlichen Tour durch Bozen gerne die Lokale am Obstplatz auf. Heute fragen sich viele, ob unbeteiligte Nachtschwärmer nicht Gefahr liefen, in eine Schlägerei zu geraten.
Es ist daher nur gut und recht, dass im Stadtzentrum das Nachtleben wieder reguliert wird, was nichts anderes bedeutet, dass auf bereits in der Vergangenheit angewandte Maßnahmen zurückgegriffen wird. Dazu gehört neben einer Verstärkung der Präsenz der Ordnungskräfte ein Verbot, auf der Straße alkoholische Getränke zu konsumieren. Daneben könnte man sich auch moderne Technik besser zunutze machen und die Anzahl der Überwachungskameras und deren Aufnahmequalität erhöhen.
Wichtig ist aber vor allem, alle Verantwortlichen für die nächtliche Schlägerei ausfindig zu machen und an ihnen ein Exempel zu statuieren. Denn wird heute nicht hart genug gegen diese Formen von Kriminalität vorgegangen, riskiert man morgen, dass kriminelle Banden sich die Stadt untereinander aufteilen, die Einwohner terrorisieren und von den Lokalinhabern Schutzgelder erpressen. An Beispielen für eine solche „Entwicklung“ mangelt es europaweit wahrlich nicht.
Auf der anderen Seite soll die Stadtgemeinde aber auch zur Pflege eines öffentlichen Raums beitragen, in dem sich junge Leute auch in der Freizeit wohlfühlen und entfalten können. Eine Stadt der Größe Bozens braucht eine attraktive „Movida“ – dabei handelt es sich um einen ursprünglich spanischen Begriff, der das ausschweifende und laute Nachtleben junger Leute in den Ausgehvierteln beschreibt –, die aber auch sicher sein und in einem gewissen Rahmen bleiben muss.