Höchste Warnstufe in Paris ausgerufen

Hitzewarnung für Europa – Höchste Warnstufe in Paris

Dienstag, 01. Juli 2025 | 13:02 Uhr

Von: APA/AFP/dpa

Die aktuelle Hitzewelle hat Europa fest im Griff. Auch im Osten Österreichs kann in den kommenden Tagen mit bis zu 38 Grad gerechnet werden. In weiten Teilen Deutschlands gibt es eine Hitzewarnung. In Frankreich rechnen die Behörden für Dienstag mit dem Höhepunkt der Hitzewelle. Für 16 Départements mitsamt der bevölkerungsreichen Hauptstadt Paris galt die höchste Alarmstufe Rot. Auch andere Mittelmeerländer, wie Italien und Spanien, sind stark betroffen.

Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) Dienstagfrüh auf seiner Website mitteilte, gilt die Hitzewarnung in Österreichs Nachbarland westlich einer Linie in etwa zwischen Bremen in Norddeutschland und Rosenheim im Süden Bayerns. Für den äußersten Westen des Landes und den Oberrhein warnten die Meteorologen vor “extremer Hitze”.

Französische Spitäler rüsten sich für Hitzeopfer

Frankreich stöhnt unter hohen Temperaturen. In weiteren 68 der insgesamt 96 Départements im französischen Festland galt nach Angaben der Wetterbehörde Météo France die zweithöchste Warnstufe. Lediglich am Ärmelkanal und an der Grenze zu Belgien sind die Temperaturen in Frankreich derzeit niedriger. Die Krankenhäuser seien auf die Aufnahme von Menschen vorbereitet, denen die Hitzewelle gesundheitlich zu schaffen macht, sagte Gesundheitsminister Yannick Neuder dem Sender BFMTV. Die Kliniken rüsteten sich genauso wie bei einer Grippewelle.

1.350 Schulen wurden vollständig oder am Nachmittag geschlossen. Die Feuerwehr war vielerorts in Alarmbereitschaft, denn es brachen bereits einige Brände auf ausgetrockneten Feldern und in der Natur aus.

Bis zu 41 Grad in Frankreich

Die Temperaturen in Frankreich werden laut Météo France auch nachts nirgendwo unter 20 Grad sinken. Als Höchsttemperaturen wurden 36 bis 40, vereinzelt sogar 41 Grad vorhergesagt. “Die rote Warnstufe entspricht einer extremen Hitzewelle, die in ihrer Dauer, Intensität und geografischen Ausdehnung außergewöhnlich ist”, erklärte der Wetterdienst. Sie habe zudem “starke gesundheitliche Auswirkungen auf die gesamte Bevölkerung”.

Für Paris ist es das erste Mal seit fünf Jahren, dass die höchste Hitzewarnstufe ausgerufen wurde. Im Großraum Paris wurde der Verkehr eingeschränkt. Bis Mitternacht dürfen in Paris und seinen Vororten wegen der hitzebedingten hohen Ozonbelastung nur die Fahrzeuge mit dem geringsten Schadstoffausstoß fahren. Außerdem werden wie am Montag die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten um 20 Kilometer pro Stunde gesenkt, wie die Polizei mitteilte.

Im Eiffelturm, dem wohl berühmtesten Wahrzeichen der Stadt, bleibt wegen der Hitze bis einschließlich Mittwoch die Spitze für Besucher geschlossen. Die erste und zweite Etage des 330 Meter hohen Bauwerks sollen weiterhin zugänglich bleiben. Die Betreiber mahnten jedoch: “Denken Sie daran, sich vor der Sonne zu schützen und genügend zu trinken.” Für Schlange stehende Besucher stünden auf dem Weg zum Eiffelturm Trinkbrunnen zur Verfügung.

Auch andere Mittelmeerländer betroffen

Die letzten Juni-Tage haben Spanien gleich mehrere Hitzerekorde beschert. Am Samstag war in der südspanischen Stadt El Granado an der Grenze zu Portugal mit 46 Grad ein neuer nationaler Hitzerekord für einen Juni-Tag registriert worden. Auch in Portugal war es extrem heiß. In der katalanischen Touristenmetropole Barcelona am Mittelmeer gab es am Montag einen lokalen Temperaturrekord von 37,6 Grad für einen Tag im Juni. Und das, obwohl die wirklich heißen Monate noch bevorstehen.

Vor allem für Arbeiter und Arbeiterinnen im Freien ist die Hitze gefährlich. In Barcelona starb eine 51 Jahre alte Mitarbeiterin der Straßenreinigung kurz nach ihrem Schichtende. Die Stadt leitete eine Untersuchung ein, wie die spanische Zeitung “La Vanguardia” berichtete. Medienberichten zufolge hatte sie während ihrer Nachmittagsschicht am Samstag bei großer Hitze zwar über Unwohlsein geklagt, die Arbeit aber nicht abgebrochen. Zu Hause sei sie dann am Esstisch zusammengebrochen und ohnmächtig geworden. Nachbarn hätten Erste Hilfe geleistet, aber Sanitäter später nur noch ihren Tod feststellen können, schrieb die Zeitung.

Hoffnung auf erste Abkühlung wohl erst ab Donnerstag

Die Hitzewelle könnte nach Angaben des staatlichen Wetterdienstes Aemet noch bis Mittwoch dauern. Erst ab Donnerstag könnten die Menschen dann wieder auf etwas kühlere Temperaturen hoffen.

Im portugiesischen Mora kletterte das Thermometer sogar bis auf 46,6 Grad. In Portugal wird für Dienstag jedoch mit einer leichten Entspannung der Lage gerechnet. In allen bis auf acht Gebieten soll nur noch die zweithöchste Hitzewarnstufe Orange gelten. In Castel Branco im Zentrum des Landes sowie in Beja und Evora soll es allerdings 40 Grad heiß werden, in der Hauptstadt Lissabon immerhin 34 Grad.

Höchste Warnstufe auch in italienischen Städten

In Italien gilt für 18 Städte, darunter Rom, Mailand, Verona und Palermo, die höchste Hitze-Warnstufe. Während es im Norden des Landes zu heftigen Gewittern und Starkregen kommt, werden in vielen Großstädten Temperaturen von bis zu 38 Grad erwartet, wobei es nachts kaum abkühlt und teilweise die 25 Grad nicht unterschritten werden. In der Nähe von Bologna starb am Montag ein 47-Jähriger, der in der Mittagshitze auf einer Baustelle kollabierte. Die Behörden prüfen, ob die hohen Temperaturen für seinen Tod mitverantwortlich waren. Italienischen Medien zufolge soll er auch Vorerkrankungen gehabt haben.

Um Menschen zu schützen, die draußen körperliche Arbeit leisten müssen, gelten in mehreren Regionen – darunter die Lombardei, Sizilien, Apulien und die Toskana – Sonderverordnungen. Dort ist Arbeiten im Freien während der heißen Mittagsstunden zwischen 12.30 Uhr und 16.00 Uhr an besonders heißen Tagen untersagt. Die Regelungen gelten je nach Region bis Mitte September.

Auch andere Maßnahmen wurden ergriffen: In Genua dürfen Menschen über 70 Jahren öffentliche Verkehrsmittel ab 7.30 Uhr kostenlos nutzen – mit dem Ziel, Wege möglichst in den kühleren Tagesstunden zu erledigen. In den Städten gibt es Kühlstationen, auch in Rom wird Wasser besonders rundum touristische Hotspots verteilt.

Auch Kroatien und Montenegro betroffen

Auch in Kroatien und Montenegro warnen die Behörden die Menschen vor extremer Hitze. In der Türkei wurden bis Montag mehr als 50.000 Menschen vor Wald- und Buschbränden in Sicherheit gebracht, insbesondere in der westlichen Provinz Izmir. Griechenland kämpft ebenfalls gegen Waldbrände.

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