Von: apa
Mafiaartige Organisationen verzichten zunehmend auf gewaltsame Revierkämpfe und kooperieren stattdessen bei Drogenhandel, Prostitution und Geldwäsche. Dieses Resümee zieht der am Dienstag veröffentlichte Jahresbericht der italienischen Anti-Mafia-Agentur (DIA). Die Cosa Nostra auf Sizilien und die Camorra aus der Region Neapel bilden demnach sowohl im Inland als auch international Allianzen.
Die ‘Ndrangheta aus Kalabrien konzentriere sich dagegen verstärkt auf die Kontrolle öffentlicher Bauprojekte, geht aus dem Bericht hervor. DIA-Direktor Michele Carbone erklärte, dass die Koexistenz der Gruppen Synergien geschaffen habe, die mittlerweile so strukturiert seien, dass einstige Spannungen und Konflikte beigelegt werden könnten.
Öffentliche Bauprojekte im Visier
Betroffen seien unter anderem öffentliche Bauprojekte, die durch den EU-finanzierten Corona-Wiederaufbaufonds unterstützt werden, wie der geplante Brückenbau zwischen Sizilien und dem Festland sowie die Vorbereitungen für die Olympischen Winterspiele 2026. Die Gefahr der Unterwanderung durch Unternehmen, die mit der Mafia verstrickt seien, sei groß, warnte Carbone bei einer Pressekonferenz in Rom.
Zudem habe die Mafia ihre technische Expertise ausgebaut, nutze verschlüsselte Kommunikationswege und setze Drohnen ein, um Kontakt zu Gefängnisinsassen zu halten. Chinesische “Underground Banking”-Netzwerke werden zudem vermehrt zur Geldwäsche genutzt, hieß es im Bericht. Die Mafia macht in Italien Geschäfte in Milliardenhöhe.
Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen