Von: mk
Karersee – Um ihren Eintritt ins Jägerleben zu feiern, lud der Südtiroler Jagdverband gemeinsam mit dem Amt für Jagd und Fischerei die Neo-Jägerinnen und -Jäger zu einem Vortragsabend in die Forstschule Latemar ein. Die Akademische Jagdwirtin Christine Fischer sprach darüber, wie Jäger Social Media gewinnbringend nutzen können, aber auch darüber, was dabei schief gehen kann. Fischer ist Jägerin, Autorin, Bloggerin und als Referentin in der jagdlichen Aus- und Fortbildung tätig. Neben Jagd und Social Media ist auch die tierethische Jagd eines ihrer Kernthemen.
„Wer die Jagd auf das bloße Erlegen von Wildtieren reduziert, unterschlägt die Vielfalt des jagdlichen Handwerks und die Verantwortung, die die Jäger für die Gesellschaft und für die Natur übernehmen“, so Fischer. Denn die Jägerinnen und Jäger stellen nicht nur das sehr gesunde, regionale Lebensmittel Wildfleisch her, sondern leisten auch als Naturpädagogen einen Beitrag gegen die Naturentfremdung in der urbanen Gesellschaft. Ein wichtiger Part, wenn man bedenkt, dass bis 2050 70 Prozent der globalen Bevölkerung im urbanen Umfeld leben werden, und kaum Zugang zur Natur haben. Jäger sind auch Partner von anderen Landnutzern wie der Land- und Forstwirtschaft und dem Tourismus, sie sind kulturelle Bewahrer der jagdlichen Traditionen und Bräuche sowie Partner im Kampf gegen den Klimawandel, indem sie beim Umbau der Wälder eine Schlüsselrolle in Kooperation mit der Forstbehörde übernehmen. Jäger sind als Tierschützer in der Kitzrettung und bei Wildunfällen im Einsatz. Sie sind aktive Förderer der Nachhaltigkeit und nutzen die Wildbestände so, dass diese auch für nachkommende Generationen in gleichem Umfang zur Verfügung stehen. Jäger sind Dienstleister für die Gesellschaft, wenn es um Wildtiere in der Stadt, um Seuchenprävention oder um invasive Arten geht und sind dadurch auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor: 2017 wurden in Österreich 240 Mio. Euro durch die Jagd generiert. Die von den Jägern unentgeltlich geleistete Arbeit im Dienst der Allgemeinheit entspricht der Leistung von 5.300 Berufsjägern. Jäger fördern die Biodiversität, pflegen und verbessern den Lebensraum des Wildes und liefern als Partner der Wissenschaft wertvolle Daten. Dank der Jägerschaft werden viele wildbiologische Studien realisiert, auch dies ein nicht zu unterschätzender Dienst für die Allgemeinheit, so die Referentin.
Von den 311 Kandidaten, die 2022 zur Theorieprüfung angetreten sind, haben 243 die Prüfung bestanden. Zur Schießprüfung kamen 273 Kandidaten und 71 Prozent von ihnen trafen ins Schwarze, resümierte der stellvertretende Landesforstdirektor und derzeitige Direktor des Amtes für Jagd und Fischerei, Florian Blaas. Er unterstrich die tragende Rolle der Jäger bei der Regulation der Wildbestände zum Schutz vor Wildschäden.
In Südtirol werden Neo-Jäger im ersten Jagdjahr von einem erfahrenen Jäger begleitet und in die jagdliche Praxis gewissenhaft eingewiesen. Dennoch „gibt es in der Jagd nichts, was es nicht gibt“, so die Einsicht des Landesjägermeisters Günther Rabensteiner, die er den Anwesenden mit auf den Weg gab. Umso wichtiger ist es, dass sich die Jäger ihrer Verantwortung bewusst sind und diese so gut es geht erfüllen, betonte der Landesjägermeister. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von der Jagdhornbläsergruppe Lana.