Geburtenknick trifft Südtirol – ein Kommentar

„Keine rosigen Aussichten“

Donnerstag, 25. Januar 2024 | 01:02 Uhr

Bozen – Die Nachricht der Allianz für Familie, dass die in Südtirol verzeichneten Geburten innerhalb von nur fünf Jahren um rund zwölf Prozent – von 5310 Geburten im Jahr 2019 auf 4671 im Jahr 2023 – abgesackt sind, ging im hektischen Koalitionshickhack der letzten Tage fast unter.

Schade nur, dass dieser Trend in seinem ganzen negativen Ausmaß dem Land einen weit größeren Schaden zufügt, als es die von der Opposition hart kritisierte neue Landesregierung selbst im schlimmsten Fall jemals könnte. Beispielsweise ist es vollkommen sinnlos, über verschiedene Schulmodelle – etwa über mehrsprachige Klassen in Schulen und Kindergärten – nachzudenken, wenn die Schulen selbst immer leerer werden.

sabes

In der Tat folgt dem Geburtenknick ein ganzer Rattenschwanz weiterer Probleme. Er wird in kommender Zukunft nicht nur den über fast alle Berufssparten hinweg herrschenden Fachkräftemangel verschärfen, sondern auch das Rentensystem außer Balance bringen. Nicht zu vergessen ist, dass er auch den Fortbestand Südtirols in seiner gewohnten Form gefährdet.

Aber was sollte getan werden? Dass die sozialen und ökonomischen Rahmenbedingungen dahingehend zu verbessern sind, dass die Gründung einer Familie für Paare keine Nachteile mehr darstellt, und dass die Kinderbetreuung auf- und ausgebaut werden muss, liegt auf der Hand. Auch Familien steuerlich zu entlasten und sie bei der Zuteilung von Wohnraum zu bevorzugen, könnte ein probates Mittel sein, dem traurigen Trend der „leeren Wiegen“ entgegenzuwirken.

APA/APA/dpa/Fabian Strauch

Das allein wird aber nicht reichen. Nötig wäre eine „Bewusstseinsveränderung“ der Südtiroler. Solange der Urlaub, das Auto, das teure Smartphone und ein entsprechend aufwendiger Lebensstil wichtiger sind als die Erfüllung eines Kinderwunsches, wird sich wenig ändern. Viele Südtiroler sind es in ihrer Trägheit leider gewohnt, darauf zu warten, dass „das Land“ alle Probleme löst, nur um beim Ausbleiben von Lösungen wieder mit dem Finger aufs „Land“ zu zeigen.

Das „Land“ kann aber bestenfalls gute Rahmenbedingungen schaffen. Nur wenn die Südtiroler Paare wieder vermehrt Ja zu einem Kind sagen, kann eine Trendumkehr gelingen. Mehr Kinder wagen, so könnte ein Aufruf lauten.

Von: ka

Bezirk: Bozen

Kommentare
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Superredner
3 Monate 3 Tage

Das ist ja der Gipfel dass die Leute das Problem sind

Die SVP versagt seit Jahrzehnten für Wohnraum zu sorgen den sich Familien leisten können.
Mir Kinder sind halt 2 Zimmer nicht genug.

Aber die svpler haben ja alle ihre Hütte

Faktenchecker
3 Monate 1 Tag

Hättest Du besser mal etwas gelernt.

N. G.
N. G.
Kinig
3 Monate 1 h

Wie im Artikel erwähnt, sind es teilweise die Leute die glauben die Politik müsse ihnen Kinder, dessen Erziehung und die finanzieren Anforderungen abnehmen.
Soll sie die Politik dann auch noch zeugen?
Eurer Gejammer ist nicht zum aushalten! Hätten unsere Väter und ganz besonders Grossväter so gedacht wären wir ausgestorben. Die haben auf mehr verzichtet als wir es heute tun müssten.
Jammerlappen! !

info
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Universalgelehrter
3 Monate 3 Tage

Am nötigsten wäre es, der Klimakatastrophe entgegenzuwirken, sonst ist jede Diskussion über die Zukunft der Gesellschaft ohnehin müßig.

Faktenchecker
3 Monate 3 Tage

Wir brauchen die Zuwanderung.

Supergscheider
Supergscheider
Superredner
3 Monate 2 Tage

Der Verschwörungstheoretiker oder auch diese Querdenker,Schwurbler und natürlich Rechtsextreme sehen Angesichts einer regelrechten Verfolgung der normalen Familie seitens Klimaschützer ,LGBTQ, Klaus Schwab U. Co. des eigenen Landes,Staates u.s.w eine Agenda zur Reduktion und Destabilisierung des eigenen Volkes….. wie gesagt diese würden das sagen.

info
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Universalgelehrter
3 Monate 2 Tage

Wenn du selbst nicht daran glaubst, warum gibst du dann hier diesem Unsinn Raum?

stevie
stevie
Grünschnabel
3 Monate 2 Tage

Einverstanden @info, Klimaschutz hat Priorität und @Faktenchecker, Zuwanderung wird nicht nur bei uns, sondern in ganz Europa ein Teil der Lösung sein. Und eine ordentliche Gleichstellungspolitik brauchen wir auch, das wird allerdings im .Moment sowohl mit dieser Landesregierung als auch mit dieser Staatsregierung schwierig. Und nein, das ist kein Hirngespinst von mir. In Frankreich hat eine Offensive in Sachen Kinderbetreuung, Gleichstellung von Mann und Frau bei der Arbeit und.a.m. zu einem merklich Anstieg der Geburtenrate geführt.

N. G.
N. G.
Kinig
3 Monate 1 h

Kompliment an den Verfasser des Kommentars. Ein Volltreffer und es wurde alles gesagt was es dazu zu sagen gibt.
Leider erkennen einige die Realität nicht.

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