Hände weg von vermeintlichen "Waisenkindern"

Kinderstube in der Natur: So verhaltet ihr euch richtig

Mittwoch, 26. Mai 2021 | 07:13 Uhr

Bozen – Im Mai und Juni bringen viele Wildtiere ihre Jungen zur Welt. Jetzt gleicht die Natur einer großen Kinderstube. Rücksicht ist geboten. Der Südtiroler Jagdverband macht mit mehreren Aktionen darauf aufmerksam.

Rehkitze und Junghasen bleiben in ihren ersten Lebenswochen alleine dort zurück, wo ihre Mutter sie ablegt. Rehgeiß und Häsin suchen ihren Nachwuchs nur zum Säugen auf.

Hände weg von vermeintlichen Waisenkindern

Wer ein vermeintlich einsames Junges im hohen Gras entdeckt, sollte sich geräuschlos entfernen und es keinesfalls anfassen. Muttertiere reagieren nämlich empfindlich auf Störungen und fremde Gerüche. Im schlimmsten Fall kehren sie nicht mehr zu ihrem Nachwuchs zurück, das Junge geht ein.

Vorsicht beim Mähen

Bei Gefahr verlassen sich Rehkitz, Hirschkalb und Junghase auf ihre gute Tarnung und verharren regungslos im hohen Gras. Das kann ihnen jetzt im Frühsommer zum Verhängnis werden, wenn die Wiesen gemäht werden. Allein in Österreich kommen jedes Jahr rund 25.000 Jungtiere, Igel und Bodenbrüter unter die Messer der Mähmaschine, schätzt man.

Jäger und Bauern werden aktiv

Über 120 Bauern und Jäger haben vor Kurzem an einem Webinar teilgenommen, das der Südtiroler Jagdverband in Zusammenarbeit mit Bioland Südtirol und dem Südtiroler Bauernbund organisiert hat. Unter anderem gab Birgith Unterthurner, Wildökologin im Südtiroler Jagdverband einen Überblick über die Methoden der Kitzrettung und der erfahrene Drohnenpilot Claus Langebner berichtete von seinen Erfolgen. Seine Drohnen mit Wärmebildkamera sind in zehn Südtiroler Jagdrevieren im Einsatz. Jährlich werden mithilfe dieser Technik pro Revier 35 bis 65 Kitze gerettet. Interessierte können das Webinar auf der Website des Südtiroler Jagdverbandes nachsehen: www.jagdverband.it/rehkitzrettung

Sicher mit dem Hund in der Natur unterwegs – Infokampagne „Hier wohnen wir“

Selbst der liebste Hund hat einen natürlichen Jagdtrieb. Wer kann schon mit Sicherheit von seinem Vierbeiner sagen, dass er nicht einem Hasen, Reh oder Birkhuhn nachjagen würde? Trächtige Muttertiere, unbeholfenes Jungwild und Bodenbrüter sind für Hunde leicht zu erwischen. Sogar wenn ein Hund nur an einem Nest schnuppert, kann das die Elterntiere vertreiben, die Eier kühlen aus und die Küken sterben. Gemeinsam mit dem AVS und dem Südtiroler Bauernbund bittet der Südtiroler Jagdverband die Hundebesitzer, ihren Hund in der Nähe von Wiesen und im Wald an die Leine zu nehmen.

Von: luk

Bezirk: Bozen