Weitere Befragungen und Datenauswertungen durch die Polizei

Klassenkamerad von Grazer Amokläufer nahm kein Mobbing wahr

Mittwoch, 18. Juni 2025 | 12:25 Uhr

Von: apa

Gut eine Woche nach dem Amoklauf eines 21-Jährigen in seiner ehemaligen Schule in Graz hat sich ein früherer Klassenkamerad des Täters via ORF und “Kleine Zeitung” an die Öffentlichkeit gewandt: Er sagte, er habe kein Mobbing gegenüber dem späteren Amokläufer in der Schule bemerkt. Indessen wurde die Upload-Plattform für Zeugen in der Nacht auf Mittwoch von der Polizei geschlossen: Insgesamt wurden 889 Dateien hochgeladen, davon 386 Videos.

Der frühere Schulkollege, der anonym bleiben möchte, aber laut Bildungsdirektion tatsächlich ins BORG Dreierschützengasse gegangen ist, hatte zwei Jahre lang dieselbe Klasse wie der spätere Täter besucht. In manchen Fächern seien die beiden auch nebeneinander gesessen. Zwischenzeitlich habe es sogar so etwas wie eine Freundschaft gegeben, schilderte der ehemalige Schulkollege: “Er war sehr zurückhaltend, hat wenig mit den Menschen gesprochen, auch mit mir. Auch wenn ich eine gute Zeit mit ihm hatte, pflegte er den Kontakt nie, suchte nie alleine die Gespräche, antwortete immer monoton, empathielos, war immer weit weg von allen Schülern, allen Ereignissen, saß mit uns nie in der Cafeteria, war immer nur in der Klasse.”

Weitere Ermittlungserkenntnisse frühestens am Montag

Die Ermittler wollen sich in den kommenden Tagen auf weitere Vernehmungen und die Datenauswertung konzentrieren. Neue Ermittlungskenntnisse dürften daher erst wieder am Montag, nach dem verlängerten Wochenende vorliegen, sagte Polizeisprecher Sabri Yorgun zur APA. Die Anzahl der vom Täter abgegebenen Schüsse werde weiterhin noch nicht bekannt gegeben, da es weitere Erhebungen dazu brauche.

Seitens der Staatsanwaltschaft Graz hieß es am Mittwoch auf APA-Nachfrage, dass die Obduktionsergebnisse der insgesamt elf Toten noch nicht in schriftlicher Form vorliegen. Das könne auch noch Wochen in Anspruch nehmen, denn es müssen Schussgutachten erstellt werden und auch die Gerichtsmedizin fasse ihre Ergebnisse noch in Gutachten zusammen.

Wie der ORF Steiermark am Mittwoch berichtete, hat der Vater einer Schülerin des BORG Dreierschützengasse eine Petition ins Leben gerufen: Er fordert von der Regierung unter anderem Reformen beim Zugang zu sozialen Medien – beispielsweise eine Altersbeschränkung wie etwa in Australien. Verschärfungen beim Waffengesetz oder mehr psychologische Hilfe reichen nicht: “Wenn psychologische Hilfe gebraucht wird, ist der Schaden meist schon passiert”, sagte er dem ORF. Die genauen Forderungen der Petition sind unter https://go.apa.at/2I5C8AM3 abrufbar.

Kommentare

Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen